: Auch in Niedersachsen: Viel Platz für Flüchtlinge
■ 800 Wohnungsangebote in 24 Stunden
Beim Bundesratsministerium in Hannover stehen die Telefone nicht mehr still. Beinahe rund um die Uhr melden sich Familien und Alleinstehende aus ganz Niedersachsen, die spontan ihre Hilfe für bosnische Flüchtlinge anbieten. Wer ein großes Herz und ein freies Zimmer hat, greift zum Hörer und wählt 0511/120-2795 oder 0511/120-2797. In den ersten 24 Stunden der Initiative sind schon 420 Anrufe eingegangen mit denen mehr als 800 Plätze für Flüchtlinge angeboten wurden, sagte Ministeriumssprecher Jochen Gerdes am Freitag. Seit Donnerstag sind zwei Leitungen geschaltet — und ständig besetzt. Eine solche Welle der Hilfsbereitschaft habe man schon lange nicht mehr erlebt.
Dabei ist es noch ganz ungewiß, wann die Bürgerkriegsflüchtlinge aus den Kampfgebieten überhaupt in Niedersachsen eintreffen und wann sie auf die Familien aufgeteilt werden können. Sicher ist nur ihre Anzahl: Rund 500 werden es sein.
Das Bundesratsministerium will mit der Telefonaktion die Hilfsbereitschaft der Menschen zunächst kanalisieren, sagt Gerdes. Die Adressen werden registriert, in der nächsten Woche bekommen die Anrufer eine schriftliche Bestätigung. Bis die ersten bosnischen Flüchtlinge von den Niedersachsen in Obhut genommen werden können, sollen sie sich erst im Grenzdurchgangslager Osnabrück/Bramsche von den schlimmsten Strapazen ihrer Odyssee erholen. Auf eines weist Gerdes hin: Die Behörden müssen wissen, welcher Flüchtling — vor allem welches Kind — in welche deutsche Familie kommt.
dpa
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen