: Kleine Sparer gucken in die Röhre
■ Kleiner Zinsvergleich bei Bremer Geld-Instituten
Die Zinssätze steigen, die Aktien an der Börse werden weniger attraktiv, ihre Kurse geben nach. Die kleinen Sparer haben aber bislang nichts davon gehabt. Während die Kredite schon teurer geworden sind, wollen einige der Banken erst in der kommenden Woche die Zinssätze für mittlere Anlagen um 1/4 Prozent anheben.
Gar nichts tut sich für die ganz kleinen Sparer. Ratloses Schweigen hört, wer einem Geldinstitut einen Tausender für ein halbes Jahr anbietet. „Da haben wir nichts“, sagt ein Kundenberater der Bank für Gemeinwirtschaft (BfG), „das können Sie nur aufs Sparbuch legen.“ Was bei der BfG drei Prozent bringt bei einem Diskontsatz von 8,75. „Die meisten haben nicht viel auf dem Sparbuch“, weiß man denn auch bei der BfG.
Geldanlagen für ein halbes Jahr gehen bei der BfG erst mit Mindestbeträgen von 10.000 Mark an, sie bot dafür in dieser Woche 7,6 Prozent. Bei einer dreijährigen Laufzeit klettern die Zinsen für „Kapitalsparbriefe“ mit eine Mindestbetrag von 2.000 Mark immerhin auf über 7,5 Prozent. Die BfG verkauft allerdings auch Schatzbriefe des Bundes, Laufzeit 1 Jahr, Zinssatz 8,75 Prozent.
Ein wenig unter der BfG siedeln sich die Angebote der Sparkasse Bremen an. Auf das Sparbuch gibt es nur 2 Prozent, Festgeld von 10.000 Mark wird ausnahmsweise angenommen und mit 6,36 Prozent verzinst. „Die Tendenz geht dahin, Festgeldbeträge erst ab 20.000 Mark anzunehmen“, sagt der Leiter des Finanz- und Rechnungswesens, Herr Werner. 20.000 Mark über drei Monate festgelegt ergibt immerhin 7,85 Prozent Zinsen. 3000 Mark auf vier Jahre festgelegt bringt 8 Prozent, nächste Woche 1/4 mehr.
Bei der Bremer Bank sieht es ähnlich aus: 2 Prozent Sparbuch- Zinsen, immerhin bietet die Bremer Bank für Geldanlagen ab 5000.- schon bei einem Jahr 8 Prozent an. „Das ist ein sehr günstiges Angebot“, sagt Kundenberater Borchert, auch bei größeren Beträgen und längerer Laufzeit kommt man nicht viel höher.
Ganz andere Kalkulationsgrundlagen, so sagen die Vertreter der größern Bankhäuser, haben die Computer-Banken ohne viel Kunden-Service, die durch Selbstbedienung Personalkosten sparen. Die Verbraucherbank bietet auf das Sparkonto 3,5 Prozent Zinsen, eine Anlageform für 100 Mark ist aber trotz Computer-Selbstbedienung nicht zu haben. Warum nicht? „Das gibt das System nicht her, das hängt mit der Datenverarbeitung zusamen“, sagt die nette Verbraucherbank-Mitarbeiterin. Vor drei Jahren allerdings konnte es der Computer noch.
Für Festgeld in Selbstbedienung gibt die Verbraucherbank ab 5000 Mark 7 Prozent für ein Jahr. Ein Sparbuch mit 1jähriger Kündigungsfrist garantiert sogar 8,5 Prozent und eine Plastikkarte mehr mit großem Verwaltungsaufwand. Merke: Selbstbedienung spart Personalkosten, bringt dem Kunden aber nicht unbedingt nicht mehr Zinsen.
Daß die hohen Zinssätze schlicht nichts mit der Personalkosten-Ersparnis der Copmputer- Banken zu tun haben, erweist ein Blick auf die Zinstabelle der City- Bank (früher KKB): 1000 Mark für ein halbes Jahr? Da gibt es stolze 7,75 Prozent. „Das ist nicht viel“, entschuldigt sich Bank-Sprecher Mindermann fast. Schon bei einer Laufzeit von einem Jahr liegt dieses Geldinstitut bei 8,25 Prozent Zinsen. Dabei spart die City — Bank keineswegs an Personal: Freitags nachmittags, wenn es ansonsten neues Geld nur noch am Computer gibt, hat sie bis 17 Uhr die Schalter geöffnet.
K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen