: Medaille für Serbien — im Schießen
■ Die Serbin Aranka Binder gewann Bronze mit dem Luftgewehr/ Gold für Südkoreanerin Kab-Soon Yeo
Barcelona (dpa/taz) — Ausgerechnet im Schießen gewann das mit Müh und Not nach Olympia gelangte Serbien, das aber gar nicht als Serbien antreten darf, sondern als unabhängiges Team von Einzelsportlerinnen und -sportlern, die erste Medaille. Aranka Binder holte Bronze mit dem Luftgewehr und kommentierte danach ihren Erfolg, getreu der UNO- Auflage, sich politischer Äußerungen zu enthalten, mit den Worten: „No comment.“ Von Polizisten abgeschirmt, wurde sie zur Dopingkontrolle geführt, zur Pressekonferenz erschien sie nicht.
Erst in der Nacht vor der Eröffnung war die Delegation aus Rest-Jugoslawien in Barcelona eingetroffen. Niemand war zum Empfang erschienen, und Caslav Veljic, der Sekretär des jugoslawischen NOK, zeigte sich ungehalten: „Sagt Samaranch, er ist ein Idiot.“ Im Olympischen Dorf bleiben die Delegationen aus den früheren jugoslawischen Teilrepubliken strikt auf Distanz. Die 71 Kroaten, 51 Slowenen, 13 Mazedonier, 23 Bosnier und 88 Serbier/Montenegriner dürfen nicht in denselben Häusern untergebracht werden. „Der Mindestabstand zwischen ihren Quartieren beträgt 300 Meter“, erklärte der Direktor des Olympischen Dorfes, Armand Calvo.
Die erste Goldmedaille der XXV.Spiele ließ sich völlig überraschend die erst 18 Jahre alte Kab- Soon Yeo aus Südkorea von der englischen Prinzessin Anne um den Hals hängen, Silber ging an die fünffache Weltmeisterin Wesela Letscheva aus Bulgarien. Silvia Sperber haderte mit ihrem Schicksal, nachdem sie den Silber-Auftakt von Seoul bei den Olympischen Spielen in Barcelona nicht wiederholen konnte. Deutschlands beste Schützin verpaßte um die Winzigkeit eines einzigen Ringes im Luftgewehr-Schießen der Frauen mit 392 Ringen den Einzug ins Finale der besten acht und fand sich auf dem neunten Platz wieder. „Mir hat heute einfach das Quentchen Glück gefehlt, das ich vor vier Jahren hatte. Die Leistung hat ja gestimmt, nur die Plazierung nicht.“
Einen völligen Einbruch erlebte die zweite deutsche Medaillen-Hoffnung, Sonja Pfeilschifter aus Pemfling, die als 30. weit unter ihren Möglichkeiten blieb.
Freie Pistole/Männer: Gold: Konstantin Loukatschik (GUS); Silber: Yifu Wang (China); Bronze: Ragnar Skanaker (Schweden)
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