»KGB« gegen Knüppeleinsatz

■ Oberbaumbrücke: Bekennerschreiben zu Brandanschlag/ Demo am Samstag

Kreuzberg. Ein »Komitee gegen Bonzen« (KGB) bekennt sich zu der »brennenden Barrikade«, mit der am Freitag letzter Woche für kurze Zeit der morgendliche Berufsverkehr in der Gitschiner Straße lahmgelegt worden war. In einem Schreiben »an die Medien« heißt es, daß mit der Barrikade gegen die »brutale Räumung« der Oberbaumbrücke und eine Politik mit dem Polizeiknüppel protestiert werden sollte. Die Polizei hatte das Bauwerk Mitte des Monats geräumt, nach dem es vier Tage lang besetzt gewesen war.

Das KGB wendet sich gegen die Öffnung der Brücke für den Autoverkehr, weil mit der Vervollständigung des inneren Stadtrings die betroffenen Stadtteile zerstört würden. Für die in Tiergarten, Wedding, Prenzlauer Berg, Mitte, Friedrichshain und Kreuzberg wohnenden Menschen komme ein City-Ring einer gesundheitlichen Katastrophe gleich. Ein Fehlen des Straßenrings bedeute für Bonzen, Banker und Regierungslakaien ein Problem mehr in der »alten und neuen Reichshauptstadt«. Das Schreiben endet mit »Oberbaumbrücke bleibt Stadtringlücke«.

Protest gegen die Öffnung der Brücke gab es auch am Wochenende. Nach Angaben der Brücken-Ini sollen etwa zweihundert Leute das Brückenfest am Sonntag abend besucht haben. An den Eisenpfeilern unter der Brücke sei ein Transparent befestigt worden. Die Polizei habe das Spruchband mit dem Text »Brücke bleibt autofrei« nicht entfernt. Die Brücken-Ini ruft für kommenden Samstag, 13 Uhr, Görlitzer Bahnhof, zu einer Demonstration auf. Die Ini fordert, daß die Tram-Linie von der Warschauer Straße zum Schlesischen Tor verlängert wird. diak