: MIT ECHOLOTEN AUF DEN GRUND VON LOCH NESS
10 zu 1 gegen Nessie
Der Sommer ist da. Nessie auch. Loch Ness, das allsommerliche Pilgerzentrum der internationalen Presse, sorgt für neue Schlagzeilen. Ein norwegisches Forschungsboot wurde soeben zu Wasser gelassen, das den Grund des Sees systematisch mit Echoloten vermessen will — ein Unternehmen, das trotz bekannt intensiver Suche nach dem legendären Monster bislang unterlassen wurde. Die einzig verläßliche Vermessung des Sees geschah 1903 mit Hilfe von Senkloten. Niemand kennt die genaue Topographie am Grund des Sees. Nicht zu verheimlichen ist der tiefere Sinn der Expedition: Ein norwegischer Hersteller von Echoloten finanziert das Unternehmen. Die so finanzierten Forscher vom britischen Natural History Museum geben sich jedoch betont unbeeindruckt. Projektmanager Dr. Kaare Steel Groos erklärte: „Selbst wenn es das Monster gibt, ich würde es nicht vermissen, es nicht zu entdecken.“ Unterstützt wird das Unternehmen durch den BBC-Mann Nicholas Witchell. Auch er weist den Versuch eines Fernsehabenteuers „Auf der Suche nach Nessie“ weit von sich: „Ich bin mit den Jahren, was Nessie betrifft, immer zynischer und skeptischer geworden.“ Auch ihm sei es völlig egal, ob er das Vieh vor die Kamera bekommt. Ganz anders sieht es an Land aus. Ein Buchmacher rechnet bei den wettfreudigen Briten im Augenblick mit rund drei Millionen Umsatz: Würden die Forscher Nessie finden, müßte er erhebliche Verluste einstecken. Die Wetten stehen derzeit 10 zu 1 gegen das „Monster“. Arnd Wesemann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen