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Rußland: Verbrechen nehmen zu

Moskau (AP) — Rußland wird von einer Verbrechenswelle überrollt: Nach den gestrigen Angaben des Moskauer Innenministeriums wurden im ersten Halbjahr 1992 1,3 Millionen Straftaten registriert, ein Drittel mehr als vor einem Jahr.

Generalmajor Wjatscheslaw Ogorodnikow, Leiter der Abteilung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, sagte, die Welle des Verbrechens werde wegen eines weitverbreiteten Gefühls der Rechtlosigkeit immer massiver. „Die Leute wissen, daß das System zusammengebrochen ist, und sie haben vor dem neuen System weniger Angst.“ Dies liege aber nicht an der Einführung der Marktwirtschaft. Bisher hatten die Sicherheitsbehörden die Wirtschaftsreformen für die Verbrechenswelle mitverantwortlich gemacht.

Nach Ogorodnikows Angaben war der größte Anstieg bei Einbrüchen und Eigentumsdelikten zu verzeichnen. Diese Straftaten nahmen um fast die Hälfte auf 952.000 Fälle zu. Gewaltverbrechen stiegen um 23 Prozent auf 185.000 Fälle. Darin enthalten sind Morde und versuchte Morde, die von 8.184 auf 10.058 zunahmen. Angesichts der Entwicklung soll das Verbot von Selbstverteidigungswaffen aufgehoben werden. Schußwaffen werden dagegen auch weiterhin nicht freigegeben.

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