: Da waren‘s plötzlich fünf
Im Itzehoer Landgerichts- Prozeß gegen die Rot-Floristen Knud Andresen und Ralf Gauger hat der Leiter eines Hamburger Staatsschutz-Observationstrupps, Wolf-Dieter Martens, erstmals eingestanden, daß mehr ZivilfahnderInnen an der Observation der beiden Autonomen beteiligt gewesen waren, als urspünglich von der Polizei zugegeben worden ist. Martens hatte für den 23. Verhandlungstag überraschend eine Aussagegenehmigung von der Hamburger Polizeiführung zu diesem Punkt erhalten. Seinen Angaben zufolge war neben drei Kollegen auch eine Zivilfahnderin in die Observation einbezogen. Diese Beamtin habe sich aber angeblich vor der Verfolgungfahrt nach Pinneberg aus privaten Gründen abgesetzt. Bereits an einer der letzten Verhandlungstagen hatte Martens eingeräumt, bei der Gauger/Andresen-Observation habe es sich um eine Verwechslung gehandelt. Die Verteidiger machten daraufhin dem Hamburger Landeskriminalamt den Vorwurf, durch Hinhaltetaktik und die beschränkte Aussagegenehmigung den Porzeß von außen steuern zu wollen, um von den gemachten eigenen Fehlern abzulenken. Wie berichtet, wirft die Polizei den Rot-Floristen vor, am 29. Juli 1991 Betonplatten- Anschlag auf die Bahnstrecke Pinneberg-Elmshorn verübt zu haben. kva
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