Wilde Kräfte wüten frei

KOMMENTAR

Wilde Kräfte wüten frei

Hamburgs MieterInnen haben Angst. Vor Schikanen des Vermieters, unbezahlbaren Mieterhöhungen oder dem Verlust der Wohnung. Das elementare Bedürfnis des Menschen auf die schützenden vier Wände trifft derzeit auf einen Markt mit schier unerschöpflicher Rendite.

An keinem anderen Beispiel läßt sich besser aufzeigen, wie notwendig ein regulierendes Engreifen der Politiker in die wild- wütenden Kräfte des freien Marktes sind. Dafür bedürfte es nicht einmal langwieriger Gesetzgebungsverfahren, der Plünderung der Haushaltkassen oder gar eines sozialistischen Umsturzes. Nein, nur Lernwilligkeit und des Blickes Richtung Süden.

In Großstädten wie Frankfurt wird schon seit Jahren vorgeführt, daß man Mieter nicht hilflos der Raffgier einiger Miethaie auszuliefern braucht. Eine eigene Spezialbehörde mit acht Mitarbeitern steht dort geschädigten Mietern bei und hält durch Bußgeld- und Strafverfahren allzu geldverliebte Vermieter in Schach. Und trägt zudem durch die eingetriebenen Bußgelder zur Finanzierung der eigenen Kosten bei.

Hamburgs Senat will jedoch offensichtlich eine andere, leider nicht unbekannte Taktik fahren. Personal in den Ämtern wird ausgedünnt, Hilfesuchenden bleiben resigniert zuhause, Fallzahlen sinken, Arbeit scheint unrentabel. Handlungsbedarf? - nicht gegeben! Allerdings - im Gegensatz zur aktuellen Situation auf dem Wohnungsmarkt bestimmt im Dienstleistungssektor das Angebot die Nachfrage. Sannah Koch

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