Uni-Wahlen: Ohrfeige für die Hochschul-Demokratie

Je jünger, desto wahlmüder zeigen sich Hamburgs AkademikerInnen. Während der jüngsten Wahl zum Konzil, einer Art Parlament, der hanseatischen Universität, erwiesen sich die StudentInnen als die größten Abstimmungs-Muffel. Votierfreudiger waren dagegen die Angestellten und BeamtInnen der Hochschule. Doch auch ihr Engagement konnte das Gesamtbild nicht mehr retten: Mit einer Wahlbeteiligung von 13,3 Prozent erhielt die innerhochschulische Demokratie eine schallende Ohrfeige. Vor 20 Jahren lag die Wahlbeteiligung noch bei 50 Prozent.

In Zeiten, da auch bei Bürgerschafts- oder Bundestagswahlen die Partei der NichtwählerInnen satte Zuwächse verzeichnet und mittlerweile bei einem Drittel liegt, mag das Verhalten der Uni-Angehörigen ein weiteres Indiz für die allgemeine Entpolitisierung sein. Immerhin hat das Interesse an dem demokratischen Akt gegenüber dem Vorjahr deutlich abgenommen. Bei genauerem Hinsehen hat die Abstimmungs-Antipathie offenbar aber auch Statusgründe: Je mächtiger die WählerInnen, desto mehr sind sie am Urnengang interessiert. Im Konzil, in dem vom Professor bis zum Studenten alle Gruppen vertreten sind, besitzen seit einer Gesetzesreform vor wenigen Jahren die HochschullehrerInnen die Mehrheit. Dementsprechend groß ist die Wahlbeteiligung der ProfessorInnen: 67,7 Prozent von ihnen machten mit. Die DozentInnen bringen es auf 51,2 Prozent, die HochschulassistentInnen auf 28,8 Prozent und Technische und Verwaltungspersonal auf 35 Prozent. Die Studis kamen auf schlappe 10 Prozent. sini