KOMMENTAR
: Weiblich gegen Stänkerer

■ Das Sicherheitspersonal der BVG muß quotiert werden

Busse und Bahnen sind sicherer geworden. So lautet das Fazit auf einer gestrigen Veranstaltung der BVG. Aber trotz mehr Sicherheit beschleicht einen noch immer ein unwohles Gefühl, wenn einem auf dunklen Bahnsteigen einer dieser dunkelblauen Sicherheitstrupps entgegenstiefelt und der dazugehörige Schäferhund nur mit Mühe an der Leine gehalten werden kann. Tonlos gehen sie vorüber, lauern aus den Augenwinkeln — ohne Uniform wären sie von einer Jugendgang kaum zu unterscheiden.

Kein Wunder, wenn die Studiengesellschaft Nahverkehr feststellte, daß bei Streitereien Frauen beschwichtigender wirken als Männer. Um Stänkerer von einander zu trennen, brauche das weibliche Personal seltener Gewalt. Aber nicht nur das. Ein Rollenspiel in Berlins S- und U-Bahnen, bei dem ein deutscher Berliner einen deutschen Türken anpöbelt, die Zeitung aus der Hand reißt und dann schlägt, zeigte folgendes: Wenn Fahrgäste sich einmischten, waren es Frauen. Ist das das Eingeständnis der Männer, eskalierenden Situationen unfähig gegenüberzustehen?

Nun wollen auch Männer weiter mit Bus und Bahn fahren, deshalb sollte man deren Türen für sie nicht verschließen, auch wenn dadurch ein »Sicherheitsproblem« gelöst wäre. Die BVG müßte schlicht ihr privates Wachpersonal quotieren. Es gäbe weniger Stunk, und den Fahrgästen wäre wohler, wenn mehr Frauen im Untergrund patrouillierten. Dirk Wildt

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