: Fitnesstraining mit dem Sergeant's Program
■ "35 Liegestützen!"
„35 Liegestützen!“
Washington (dpa) — Für seine Pizza zum Abendessen muß Rick Gesumaria büßen. „Den Hintern in die Luft. 35 Liegestützen“, brüllt der sergeant, der Feldwebel. Gesumaria stöhnt, Schweißperlen tropfen von seinem Kinn, während er seinen bulligen Körper hochstemmt. Feldwebel Patrick Avon steht daneben und schreit ihn an: „Schneller, Schlappschwanz.“ Volle 100 Dollar pro Woche, rund 150 Mark, zahlt Gesumaria dafür, so angeschnauzt zu werden. Er ist gewissermaßen Rekrut im „Sergeant's Program“, dem letzten Schrei auf dem Fitneßmarkt der USA. Drei Gesundheits-Klubs, so erzählt er, hätten es nicht geschafft, ihm seine überzähligen Pfunde abzunehmen. Das Disziplin-Trainingsprogramm des Feldwebels sei die letzte Hoffnung für ihn. Einen anderen Grund nennt Maury Zendoff, ein dreiundzwanzigjähriger Gärtner: „Wenn ich nicht trainierte, dann würde ich nichts machen, außer Bier zu trinken.“ Avons Kunden sind hauptsächlich selbständige Unternehmer zwischen fünfunddreißig und fünfundfünfzig. Fünfmal die Woche trommelt er sie um sieben Uhr früh auf einer Wiese in einem Washingtoner Vorort zusammen. Mit seinen neun Trainern schindet der frühere Sergeant der Marineinfanterie sie dann bis auf die Knochen.
3.000 durchliefen jährlich das Programm, sagt er. In anderen amerikanischen Städten baue er zur Zeit ähnliche Trainingszentren auf. In seiner Werbung verspricht er den Kunden, daß sie in drei Wochen durchschnittlich 15 bis 20 Pfund verlören. Der Verzehr von Fleisch und Fett sind während des Programms verboten. Die Rekruten müssen stets Meldung über ihre Mahlzeiten machen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen