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IWF in Mosambik unter Beschuß

■ Schuldverpflichtungen des südostafrikanischen Landes übersteigen Exporteinnahmen ums Dreifache

Maputo (IPS) — Nach der Ankunft einer Delegation des Internationalen Währungsfonds (IWF) in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo Ende letzter Woche gerät die Finanzinstitution in dem südostafrikanischen Land immer mehr unter Beschuß. Seit sich die Regierung im Jahre 1987 einem wirtschaftlichen Anpassungsprogramm nach den Richtlinien der internationalen Währungshüter verschrieben hat, explodieren die Lebenshaltungskosten. Die Rückzahlungsverpflichtungen der Auslandsschuld waren im Vorjahr fast dreieinhalb Mal so groß wie die Exporteinnahmen. Das reale Einkommen dürfte den niedrigsten Punkt seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahre 1975 erreicht haben, meinen Wirtschaftsexperten.

Mit dem in der Industrie üblichen Mindestlohn von umgerechnet 15 US-Dollar im Monat kann ein Arbeiter nicht einmal ein Drittel der Nahrungsmittel für eine fünfköpfige Familie kaufen. Für grundlegende Ausgaben wären monatlich rund 50 Dollar notwendig. Die vom IWF vorgeschriebene restriktive Geldpolitik ruiniere außerdem die Unternehmen, sagte der Direktor der Abteilung für Lohnpolitik im Arbeitsministerium, Joao Loforte. An Kredite kämen wegen der hohen Zinsen nur die wenigsten heran.

Verschärft wird die Krise in diesem Jahr durch die anhaltende Dürre, unter der sämtliche Länder im südlichen Afrika leiden. Dazu kommen Finanzprobleme. Die Verpflichtungen zur Bezahlung der Auslandsschuld erreichten im Vorjahr knapp 535 Millionen Dollar, während die Einnahmen aus den Exporten nur 162 Millionen Dollar betrugen. Die Inflationsrate wird bereits auf 50 Prozent geschätzt. Vom IWF erhofft sich die Regierung in Maputo allerdings die Billigung eines geplanten Zusatzbudgets. Geplant waren bisher Ausgaben in der Höhe von 477 Millionen Dollar bei einem Defizit von 283 Millionen Dollar, das mit internationalen Hilfsgeldern finanziert werden soll.

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