: Nur Abkochen ist tödlich
■ Massentierhaltung begünstigt Salmonellenausbreitung
Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Fieber sind die typischen Symptome einer Salmonellenvergiftung. Gesunde, widerstandsfähige Menschen sind die bösartigen Erreger in der Regel schnell wieder los. Doch für Alte und Kleinkinder kann eine Salmonellenvergiftung tödlich sein. Quarkspeisen gerieten zuletzt in die Schlagzeilen: Meist stammten die Erreger aus dem Quark beigemengten frischen Eiern.
In Massenhühnerställen verbreiten sich die Bakterien besonders schnell, darum rät die Verbraucherzentrale bei Hühnern und Eiern zu besonderer Vorsicht. Aber auch Wild wird vom Bundesgesundheitsamt als „Risikofaktor“ bezeichnet. Theodora Plate, Ernährungsberaterin der Verbraucherzentrale, erklärt sich das so: „Wild lebt nicht besonders keimfrei“.
Die Ernährungsberaterin empfiehlt, Eierspeisen nur aus absolut frischen rohen Eiern zu mixen. Und wer ein Tiefkühlhähnchen kochen will, muß streng darauf achten, daß das Auftauwasser weder mit den Händen noch mit den Küchengeräten in Berührung kommt, warnt Theodora Plate. Denn wenn die Bakterien erstmal am Messer oder an den Händen sind, gelangen sie von dort auch an andere Nahrungsmittel.
Salmonellen müssen abgekocht werden. Sie sterben erst bei Temperaturen über 70 Grad Celsius. Darunter liegende sommerliche Temperaturen fördern die Vermehrung der heimtückischen Erreger. Die Verbraucherzentrale empfiehlt daher, Fleisch gut durchzugaren und Speisen in der Mikrowelle gleichmäßig auf mindestens 70 Grad zu erhitzen. Nur bei kühler Lagerung lasse sich die Vermehrung der Salmonellen stoppen. Theodora Plate rät daher, alle Lebensmittel, auch Eier, im Kühlschrank aufzubewahren. Vorsicht: Kühlen und Einfrieren tötet Salmonellen nicht ab. Die Erreger sterben nur durch Erhitzen oder Pasteurisieren. Auch Konservierungsmittel sind kein Schutz vor Salmonellen.
Auch Eis entält Ei, doch in Bremen ist der Verbraucherzentrale noch keine Salmonellenerkrankung durch den zarten Schmelz bekannt. Doch Entwarnung für Eisfreaks: Große Eishersteller verwenden meist pasteurisiertes Flüssigei.
Um die Verbraucher vor Salmonelleninfektionen zu schützen, fordert die Verbraucherzentrale, die „Urproduktion“ zu ändern: Tierhaltung und Futtermittel müßten besser kontrolliert werden. Und wie bei Rindern sollte auch für Geflügel eine Untersuchung bei der Schlachtung eingeführt werden, fordert die Ernährungsberaterin. Wenn es nach ihr ginge, würde jedem Tiefkühlhuhn ein rotes Warndreieck aufgedruckt: „Vorsicht Salmonellen!“ Theodora Plate: „Ich halte es für ein Ding der Unmöglichkeit, daß infizierte Lebensmittel verkauft werden dürfen.“ dir
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen