Sanierungs-Holdings für Treuhandbetriebe

■ IG Metall schlägt Holdings aus Treuhand, Ländern und Privatinvestoren vor/ Sanierung für fünf Jahre

Berlin. Als Alternative zur bisherigen Sanierungspraxis der Treuhand schlägt die IG Metall Sanierungs- Holdings unter Beteiligung der Treuhand, der Länder sowie privater Investoren vor. Die Treuhandanstalt und die von ihr gegründeten Management-KG seien bislang mit einer aktiven Sanierung und dem Erhalt von Arbeitsplätzen überfordert, begründete Horst Wagner von der Bezirksleitung Berlin/Brandenburg gestern diese »Berliner Initiative«.

Die Holdings in Form von Aktiengesellschaften sollten sich an Branchen- sowie regionalen Wirtschaftsstrukturen orientieren. Die auf mindestens fünf Jahre ausgelegte aktive Sanierung schließe auch Umstrukturierungen und den Zukauf weiterer Unternehmen ein. Die ersten zwei Sanierungs-Holdings mit einem Finanzaufkommen von 750 Millionen DM könnten mit ausgewählten Ostberliner Metall- und Elektrobetrieben mit derzeit 5.500 Beschäftigten gegründet werden.

In der Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie wurde der Gewerkschaftsvorschlag gesternzwar begrüßt, jedoch unterscheide er sich »in seiner konkreten Ausgestaltung wesentlich von den Vorstellungen, wie sie auch von Senat und Abgeordnetenhaus vertreten werden«. Die von der IG Metall gewünschte Zielsetzung, so Staatssekretär Jörg Rommerskirchen, ließe sich auch mit bereits existierenden Instrumenten realisieren. »Das mit Zustimmung der Gewerkschaften im Verwaltungsrat beschlossene Konzept der Management-KGs ist prinzipiell in der Lage, solche Lösungen kurzfristig zu realisieren.«

Wie der IG-Metall-Sprecher erläuterte, sollten die zur Sanierung der geforderten Holdings nötigen Mittel unter anderem aus der von Wirtschaftssenator Norbert Meisner (SPD) angebotenen Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur gedeckt werden. Ferner müßten Treuhandmittel bereitgestellt werden, die ansonsten größtenteils zur Finanzierung von Liquidationen und Arbeitslosigkeit verwendet werden würden, sagte Wagner. Weitere Gelder kämen aus einem neu zu bildenden Landes-Finanzfonds.

Das »Berliner Modell« sei die einzige Alternative, um ein weiteres Ausschlachten und die Liquidation ostdeutscher Betriebe zu verhindern, so Wagner. In Berlin und Brandenburg bestehe derzeit eine verdeckte Arbeitslosigkeit von 50 Prozent. Allein in der Metall- und Elektroindustrie sei Mitte der neunziger Jahre mit nur 30.000 der einst 300.000 Arbeitsplätze zu rechnen. dpa