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Politischer Mord erregt Togo

Lome (AFP/taz) — Sind die Tage der Allmacht des Militärs im westafrikanischen Togo gezählt? Bisher konnte die Armee, die von 1963 bis 1991 uneingeschränkt in der einstigen deutschen Kolonie herrschte, schalten und walten wie sie wollte. Auch nach der Abschaffung der Militärdiktatur im August letzten Jahres behielt sie es sich vor, durch regelmäßige Proteste, Beinahe-Putsche und Terrorakte ihre führende Rolle zu bewahren. Doch der Mord am angesehenen Oppositionellen Tavio Amorin, der nach einem Anschlag vor drei Tagen starb, könnte das Faß zum Überlaufen bringen.

Fast völlig befolgt wurde gestern in Lome ein Generalstreik, ausgerufen vom „Zusammenschluß der Demokratischen Opposition“ (COD). Öffentliche Einrichtungen, Banken, Unternehmen und Märkte blieben geschlossen, Taxis fuhren nicht. Der COD, ein Bündnis von 25 politischen Vereinigungen, fordert den Rücktritt des noch immer als Staatschef amtierenden Ex-Diktator Gnassingbe Eyadema. Weiter sollen die Hintermänner eines weiteren politischen Anschlags vom 5. Mai „verhaftet und vor Gericht gestellt werden“. Damals war der populärste Oppositionspolitiker Togos, Gilchrist Olympio, bei einem Attentat schwer verletzt worden. Die Internationale Gesellscahft für Menschenrechte (FIDH) beschuldigte in einer Untersuchung mehrere Militärs, für dieses Attentat verantwortlich zu sein. Auch Eyademas Bruder wird verdächtigt, an den Destabilisierungsaktionen, unter anderem einem Bombenanschlag auf das Parlamentsgebäude, beteiligt zu sein.

Seit Donnerstag wird in der Hauptstadt Lome demonstriert, es kommt zu spontanen Streiks und Straßensperren. Die Demonstranten tragen rote Stirnbänder als Zeichen der Trauer. Im Stadtteil Tokoi-Gbadago wurden sieben Menschen angeschossen, als Uniformierte in ein Haus eindrangen. Die Proteste sollen bis zu Eyademas Rücktritt fortgesetzt werden.

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