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Delmenhorst liegt klar vorn!

■ Wie stehen Bremer SportlerInnen in Barcelona da? Manche tierisch gut

Bremen ist wahrlich keine Hochburg des Leistungssports, die Ausnahme-Korbballerinnen oder Faustballer bestätigen dies. Und dennoch ist es gerade einmal vier Jahre her, daß ein Hansestädter eine olympische Medaille gewann.

Der Werderaner Gunnar Sauer holte in Seoul Bronze mit der Fußballmannschaft. In diesem Jahr ist Bremens bisher erfolgreichster Olympia-Teilnehmer ein Ghanaer. Emmanuel Tuffour heißt der Mann, und er trainiert beim BTS Neustadt. Wie schnell er rennen kann, bewies er bei den Ausscheidungsläufen über 100 Meter. Da kam er unter die besten 16 Starter. Im Halbfinale waren dann aber andere besser, und Herr Tuffour schied aus.

Und was machen die übrigen BremerInnen in Katalonien? Die sitzen entweder auf der Bank, werfen ganz viele Tore oder dümpeln. Die Waller Handballtorhüterin Sabine Adamik, zweifellos eine Weltklassesportlerin, kommt leider nur selten zum Einsatz. Ihre Kolleginnen aus Leverkusen und Leipzig haben wohl eine bessere Lobby beim Bundestrainer. Ihre Vereinskamardin Silke Fittinger durfte wenigtens zeitweilig zeigen, wie gut sie ist. Ihre Tore waren ein maßgeblicher Grund der Siege über Nigeria und die USA.

Tornado-Sunnyboy Roland Gäbler hadert derweil mit den schlechten Winden. Nein, Verdauungsstörungen hat er nicht, aber der Segelmedaillen-Hoffnung im Doppelrumpfboot bläst die Brise aus der falschen Richtung ins Gesicht. Auf südwestliche Luftströme sei er eingerichtet gewesen, und plötzlich kamen sie aus Nord-Ost. So ein Pech, an den Naturgewalten konnten weder er noch sein Kieler Vorschoter Frank Parlow etwas ändern. Zwar kam es bei der 5. Wettfahrt schon mal vor, daß die beiden als erste über die Startlinie schossen, aber schon an der ersten Tonne krochen sie dann nur als 19. vorbei. Ob es nun wirklich nur an der Klemme der Travellerschiene lag, müssen die beiden nächste Woche mal in aller Ruhe zu Hause erklären. Vor Abschluß der Wettfahrten liegen sie jedenfalls abgeschlagen auf Platz 14.

Im norddeutschen Fern-Duell zwischen Delmenhorst und Bremen liegt nach der Hälfte der Spiele in Barcelona Delmenhorst klar vorn. Den entscheidenden Vorsprung verdanken die Bremer Vorstädter Ricardo und Cord. Ricardo ist ein Holsteiner Wallach und Cord Mysegaest sein 24-jähriger Military-Reiter. Beide waren im Gelände — nur noch mit einem Steigbügel —, bei der Dressur und im Sprungparcours so gut aufeinander eingespielt, daß sie mit ihrer Mannschaft eine Bronzemedaille gewannen. So weit müssen die Damen Fittinger und Adamik erst noch kommen.

Jürgen Francke

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