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Wiesenthal: Auch DDR förderte Nazis

Berlin (dpa) — Mindestens 450 ehemalige Nazis haben sich in führenden Stellungen in der DDR befunden. Das sagte Simon Wiesenthal, Leiter des Dokumentationszentrums des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes, in einem Interview der Jungen Welt. Allerdings glaube er, daß dies nur ein kleiner Teil gewesen sei, den seine Organisation finden konnte. Die DDR habe alle Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg und jede Form von Wiedergutmachung abgelehnt. Zu den DDR-Persönlichkeiten mit Nazi-Vergangenheit gehörten Journalisten, Professoren, Mitglieder der Volkskammer und Militärs. Wiesenthal nannte unter anderem Karlheinz Gerstner, der beim Rundfunk der DDR arbeitete, die stellvertretenden Chefredakteure des Neuen Deutschland, Gerhard Kegel und Günther Kertzscher, sowie Kurt Blecha, Leiter des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates. Die DDR habe auch mit der westdeutschen Justiz bei der Verfolgung von Nazis „nicht richtig“ zusammengearbeitet. Hunderte Rechtshilfeersuchen seien nicht beantwortet worden, weil „jeder im Westen verurteilte Nazi ein verlorengegangener politischer Trumpf war“.

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