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Tod in serbischen Lagern

■ Zeitung berichtet von Erschießungen und Hungertod

New York (AP) — In zwei von serbischen Nationalisten eingerichteten Konzentrationslagern in Bosnien-Herzegowina sollen Hunderte Menschen hingerichtet worden oder verhungert sein. Ein in der Zeitung Newsday veröffentlichter Bericht beruft sich auf zwei Männer, die nach eigener Darstellung Insassen der Lager in Omarska im Nordwesten Bosniens und Brcko im Nordosten gewesen sind.

Newsday zitiert auch Pierre Andre Conod vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit den Worten, er könne sich vorstellen, daß in den Lagern Menschen getötet würden: „Ich denke, wenn es keine Todeslager wären, hätten wir Zutritt erhalten.“

Ein Zeuge mit Namen Meho berichtet, er sei eine Woche lang in Omarska festgehalten worden. Regelmäßig seien 10 bis 15 Häftlinge des Lagers zusammengetrieben und weggeführt worden. „Sie führten sie zu einem See in der Nähe. Dann hörte man Gewehrfeuer. Sie [die Häftlinge] kehrten niemals zurück.“ Er selbst sei alle zwei Tage von Wachen zusammengeschlagen worden. Nach einer Woche habe man ihn zusammen mit 45 anderen Männer freigelassen. Der andere Zeuge, Alina Lujinoic, sagte, in Brcko seien zwischen Mitte Mai und Mitte Juni 1.350 Menschen erschossen worden. Einigen habe man die Kehle durchschnitten.

Die Konfliktparteien in Bosnien-Herzegowina haben sich gegenseitig beschuldigt, Massaker zu verüben oder Konzentrationslager einzurichten. Hilfsorganisationen oder Journalisten haben zu diesen Lagern meist keinen Zutritt.

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