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CDU-Wohnungspolitiker entdecken Harburg

■ Christdemokraten wollen im Süden mehr als 6000 Wohnungen bauen / Stadtentwicklungsbehörde rügt: Alte kamellen

bauen / Stadtentwicklungsbehörde rügt: Alte Kamellen

„Der Senat hat die Zeichen der Zeit verschlafen“, schimpft der Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion Rolf Kruse. Statt Mitte der 80er Jahre sofort auf die Ausdünnung des Wohnungsangebotes zu reagieren, habe die SPD-Regierung erst mit fünfjähriger Verspätung begonnen zu handeln. Nun aber würden neue Wohnbauprojekte nur „im Schneckentempo“ auf den Weg gebracht. Kruse: „Selbst wenn die Planer sich jetzt sputen, sind die versprochenen 20000 neuen Wohnungen bis 1995 nicht mehr zu schaffen“.

Dabei gebe es in Hamburg noch genügend Flächen, um den Bedarf an Unterkünften, aber auch an Gewerbeflächen problemlos zu stillen. Besonders in Harburg, Neugraben und Wilhelmsburg existierten riesige Landreserven: Rund 3500 bis 4000 Wohnungen hätten nach Auffassung der Christdemokraten allein auf einem 42 Hektar großen Gelände nördlich des Neugrabener Bahnhofs gebaut werden können. Doch die Vorbereitung für das Bebauungsplanverfahren NF 15 treten bereits seit Ende der 70er Jahre auf der Stelle. Kruse: „Langsamer geht's nicht“.

Rund 1000 Wohneinheiten könnten nach CDU-Vorstellungen in Fischbek, zwischen der Siedlung Sandbek und der B 73 entstehen. Für weitere 1000 Wohnungen wäre im Norden der Hochhaus-Siedlung Kirchdorf-Süd Platz, zwischen der Autobahn Hamburg-Hannover und der Kirchdorfer Straße.

In fast allen Neubaugebieten soll nach Meinung des Harburger CDU- Fraktionsvorsitzenden Günther Boyer eine Mischung aus sozialem und frei finanziertem Wohnungsbau entstehen. Ausnahme Kirchdorf: Hier gebe es „bereits genügend Sozialwohnungen“ Boyer: „Wir brauchen eine gute Mischung“.

Neue Gewerbeflächen will die CDU auf einem Gelände östlich des Großmoorbogens (Gut Moor) ansiedeln, das einst für den inzwischen abgesprungenen Einkaufszentrumsbetreiber ECE vorgesehen war. Die größten Reserveflächen für Gewerbetreibende beherberge aber der Harburger Binnenhafen: über 12 Hektar. Weitere Ansiedlungsmöglichkeiten sieht die CDU nahe dem Harburger Ausbesserungswerk der Bundesbahn.

Die Stadtentwicklungsbehörde (Steb) kann an den CDU-Vorschlägen „wenig Neues“ entdescken. Steb-Sprecherin Renée Culemann: „In Neugraben werden wir noch in diesem Jahr das Bebauungsplanverfahren einleiten, um dort 3000 Wohnungen zu bauen.“ In Kirchdorf wolle die Steb mit rund 2000 Wohneinheiten doppelt soviele Unterkünfte bauen wie die Christdemokraten. Ob auch am Rand der Sandbek-Siedlung ein Neubaugebiet entstehen soll, „wird noch bis Herbst geprüft“. Renée Culemann: „Die Fläche ist Bestandteil unseres Wohnungsbau-Sofortprogramms.“ Zu dem CDU-Vorwurf, ein Großteil der geplanten Wohnungen könne bei einer zügigeren Planung schon stehen, mag sich die Sprecherin von Traute Müller nicht äußern: „Unsere Behörde existiert erst ein Jahr, was davor getan und gelassen wurde, müssen andere verantworten.“ Marco Carini

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