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Zwangstests ohne einen Sinn-betr.: Lummer und AIDS-Bekämpfung

Betr.: dito

Ist es denn zu fassen...? Mit diesen Worten möchte ich meinen Leserbrief eröffnen. Zwar bin ich es gewohnt, daß ich auf den von mir geführten Präventionsveranstaltungen zum Thema HIV/Aids immer wieder darauf angesprochen werde, ob man nicht eine Massentestung durchführen könne, jedoch bin ich um so mehr erstaunt darüber, daß man auf höchst politischer Ebene dermaßen undurchführbare und unüberlegte Forderungen stellt.

Es ist bekannt, daß — vom Zeitpunkt einer möglichen Infektion bis man die HIV-Antikörper im Blut nachweisen kann — drei Monate vergehen können. Alleine dieser Umstand läßt eine »Zwangstestung der männlichen Singlesbevölkerung«, wie Herr Lummer sie fordert, als lächerlich erscheinen. Heißt das im Klartext nicht, daß vom Tage des Tests an jeder Getestete für zwölf Wochen auf sexuelle Kontakte verzichtet — und vor allem, wer will das kontrollieren? Außerdem müßte nach diesen drei Monaten wieder getestet werden. Was macht Herr Lummer mit den rund 4.000 Sextouristen, die sich monatlich im Ausland aufhalten? Will er diese unmittelbar nach Ankunft in der BRD für diesen Zeitraum internieren und warten, ob sich HIV-Antikörper bilden oder nicht? Bekannt dürfte auch sein, daß rund 20 Prozent der neuinfizierten Menschen Frauen sind. Warum also eine Massentestung nur für männliche Singles, ist doch der HIV-Virus auch im Scheidensekret zu finden und kann somit ansteckend sein. [...]

Herr Lummer würde besser daran tun, durch Unterstützung der Aufklärungsarbeit zu einer Verbesserung im Umgang mit infizierten HIV-Menschen beizutragen, als diese durch neue und unüberlegte Äußerungen weiterhin zu diskriminieren und aus der Gesellschaft auszuschließen. Markus Commerçon, Leutkirch/Ulm

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