: „Gerechtigkeit“ — auch für Ost-Grüne
Postdam (taz) — Droht jetzt auch den Grünen eine Sammlungsbewegung Ost? Der Gründungsaufruf für eine innerparteiliche Interessenvertretung der Ost-Mitglieder jedenfalls wurde am Samstag in Potsdam veröffentlicht. Darin wenden sich achtzehn Funktionsträger aus den grünen Landesverbänden Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gegen eine Kopie des „bundesdeutschen Kolonialisierungsmodells in den Grünen“ und rufen zu einem Gründungstreffen am 12. September nach Berlin.
Die neue Bewegung will — so Ricardo Krof vom grünen Landesvorstand Mecklenburg-Vorpommern, „Stachel im faulen Fleisch der Grünen Partei“ sein; es gehe nicht um Spaltung, sondern um „Integration und Partnerschaft“. Doch der Mitgestaltungsanspruch der Ost-Grünen müsse endlich deutlich und die „Ignoranz der Westlandesverbände“ beendet werden. Die Grünen Ost, die sich am 3. Dezember 1990 mit dem Westgrünen vereint haben, stünden seit geraumer Zeit im Verdacht, „eine einfache Anschlußpartei nach Artikel 23“ zu sein. Das soll jetzt anders werden. In Anspielung an die laufenden Fusionsverhandlungen zwischen den Grünen und dem Bündnis 90 heißt es im Aufruf, „neuen politischen Bündnissen der Grünen“ müsse „das Bündnis zwischen Ost-Grünen und West-Grünen vorausgehen“. Um dieses Bündnis zu schließen, wollen die Initiatoren den „Ost-Grünen die Möglichkeit bieten, sich gegenüber den Westverbänden als gleichberechtigte Partner zu profilieren“.
Der grüne Bundsvorstand zeigte sich von der Initiative überrascht. Doch Ricardo Korf zerstreut alle Bedenken: „Der Bundesvorstand braucht nicht zu befürchten, daß wir 'ne Gegenregierung bilden.“ eis
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