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Damenwäsche aus Schleimaal?

Santa Cruz (dpa) — Der Schleimaal erscheint vielen Menschen als häßlich und glitschig. Er bohrt sich in tote Fische, um sie von innen auszusaugen. Fischer verabscheuen ihn, weil er zu Hunderten ihre zappelnde Beute anfällt, bevor die Netze eingezogen werden können. Genau diesem ungeliebten Tier prophezeien Experten am Institut für Biotechnologie der kalifornischen Staatsuniversität in Santa Cruz jetzt eine große Zukunft: Der 30 bis 60 Zentimeter lange wurmförmige Fisch soll als Delikatesse verspeist und in der Bekleidungsindustrie eingesetzt werden. Die Forscher schlagen vor, den Schleimaal, der auch Inger genannt wird, in Seidenfisch umzutaufen, um ihn der Wirtschaft und den Gourmets schmackhafter zu machen. Das Tier, das in Teilen Asiens bereits gegessen wird, soll demnächst auch in Amerika als Grillspezialität zu kaufen sein. Seine Haut soll nach asiatischem Vorbild zur Herstellung von Handtaschen, Geldbörsen und Schuhen verwendet werden.

Den größten Nutzen versprechen sich die Forscher aber von dem Schleim, den das Tier zu seiner Verteidigung absondert. Er enthält nach ihren Angaben über einen halben Meter lange, hauchfeine Fasern von einer Qualität, die der Seide den Rang ablaufen könnten: Zarte Unterwäsche aus Schleimfisch-Fäden könnte die Damenwelt erfreuen.

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