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Waffengeschäfte trotz UNO-Embargo

London (AP) — Fast ein Jahr ist es her, seitdem das Waffenembargo der UNO verhängt wurde. Doch die Hoffnung, daß damit der Rüstungsnachschub für den Krieg in Ex-Jugoslawien zu stoppen sei, ging nicht auf. Weiterhin laufen die Geschäfte mit dem Tod auf Hochtouren. Nach Ansicht von Fachleuten werden sie zumeist von „dritter Hand“ getätigt — von Firmen, denen alles daran gelegen ist, ihr Geschäft geheimzuhalten.

„Auch wenn es möglich ist, den Ursprung der meisten Waffen festzustellen, bedeutet das nicht, daß die Regierungen dieser Länder oder die Hersteller direkt am Verkauf beteiligt waren“, erklärt Paul Beaver, Verleger der Londoner Fachzeitschrift Jane‘s Defense Weekly. Die Lieferanten sind den Fachleuten zufolge in Teilen der Streitkräfte in den ehemaligen Ostblockstaaten, bei den Milizen im Libanon und bei der italienischen Mafia zu suchen. Zudem rangierte Jugoslawien als Rüstungsproduzent zuletzt selbst auf Platz zwölf der internationalen Rüstungsexporte. Geschmuggelt werden die Waffen nach Darstellung James Gows vom Londoner Institut für Verteidigungsstudien hauptsächlich über Rumänien oder Ungarn. „Einiges geht auf dem Seeweg, anderes über die Donau durch Rumänien.“ Im Dezember vergangenen Jahres griff der ungarische Zoll auf dem Budapester Flughafen eine als Transitladung deklarierte Lieferung von Raketenwerfern und automatischen Waffen auf. Die elf Tonnen schwere Ladung kam aus Chile und sollte angeblich nach Sri Lanka geflogen werden. Der Zoll war jedoch mißtrauisch geworden, als plötzlich Lastwagen mit kroatischen Kennzeichen auf dem Flughafen erschienen.

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