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Der Kontinent der bunten Bilder

■ Lateinamerikanische Filme im Übersee-Museum

Vor 500 Jahren setze Columbus seinen Fuß auf Hispaniola, und jetzt wird kräftig gefeiert. Die Copacabana, der Karneval, die Folklore des Elends, all die pittoresken Bilder werden in aller Wohnzimmer flimmern. Weil es aber auch über die Eroberung eines neuen Kontinents, die Vernichtung alter Zivilisationen und die Errichtung kolonialer Strukturen am Beispiel Lateinamerikas viel zu zeigen gibt, haben sich sechs bremische Veranstalter eine Filmschau zum Thema Lateinamerika vorgenommen.

Überseemuseum, Kommunalkino und verschiedene kirchliche Organisationen werden von August bis zum nächsten Februar jeweils einmal im Monat insgesamt sieben Filme zeigen, die sich in vielfältiger Weise mit der Situation im südlichen Amerika beschäftigen. Fachkundige Referenten werden im Vortragsraum des Überseemuseums zu den jeweiligen Problematiken der Filme Auskunft geben. Nach der Vorführung soll jedenfalls über die Filme in aller Ausführlichkeit geredet werden können.

Der Titel Welten in den Augen verweist schon ein bißchen auf das Thema: Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die verschiedenen filmischen und journalistischen Sehweisen gelegt. Der europäische Blick etwa eines Gordian Troeller über den Atlantischen Ozean, hollywood-typische Filmansätze (in einer Filmcollage von Ernst Schreckenberg) und andererseits die weniger prominente Sicht aus dem Inneren Lateinamerikas werden einander gegenübergestellt.

Beginnen wird die Filmreihe am kommenden Dienstag (18.8.) um 19 Uhr mit der argentinisch- deutschen Produktion Amor America. Für diesen Film bereiste der argentinische Regisseurs Ciro Capellari in einer Art Suche nach sich selbst sein Heimatland mit der Eisenbahn, um nach einem halben Jahrtausend die Stationen der Eroberung durch die Konquistadoren nachzuvollziehen.

Seine Reise endet bei den Mapuche-Indianern in Patagonien, die sich gegenwärtig mit aller Macht gegen Unterdrückung und Enteignung zur Wehr setzen. Nach der Vorführung besteht die Gelegenheit, mit dem Mapuche (Mapu: Erde, Che: Mensch) Segundo Drancolado, der in Deutschland lebt und am Film mitarbeitete, zu reden. JF

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