: Spekulanten im Dollarkleinkrieg
Frankfurt/Main (dpa) — An den internationalen Devisenmärkten findet derzeit eine Art Kleinkrieg zwischen den Devisenspekulanten und den Notenbanken statt. Die entscheidende Waffe ist dabei der Dollar, dessen Kurse mit Käufen und Verkäufen beeinflußt werden. Zur Manipulation gehört darüber hinaus die Ausnutzung internationaler Finanzagenturen, die jedes Gerücht sekundenschnell um die Welt jagen.
Das Spiel läuft angesichts der angeschlagenen politischen und wirtschaftlichen Verfassung der USA und damit tendenziell fallenden Dollarkursen immer nach dem gleichen Muster ab: Die Händler verkaufen Dollars in der Hoffnung auf fallende Kurse und ordern gleichzeitig entsprechende Rückkäufe. Ziel ist die Spekulationsdifferenz möglichst groß zu halten.
Die Gegenspieler in Gestalt der Notenbanken von New York, London, Tokio und Frankfurt funken nun kräftig dazwischen. Nach Absprache kaufen sie alle gemeinsam Dollars und erzeugen so Kurssteigerungen. Zeigt ihr massiver Deviseneinsatz Wirkung, müssen die Devisenhändler ihre Rückkäufe zu einem unerwünscht hohen Kurs tätigen. „Dabei kann man große Verluste machen.“ Die Strategie der Notenbanken liegt nun darin, die Spekulanten im unklaren zu lassen, wo sie ihre untere Widerstandslinie verabredet haben. „Diese Verunsicherung wirkt sich letztlich stabilisierend auf den Devisenmarkt aus“, so ein Bundesbanker.Falls — wie in früheren Jahren — klare Zielvorgaben formuliert werden, bleiben selbst riesige Interventionen ohne Wirkung. Die internationale Spekulation kann dann ohne großes Risiko die Notenbanken austesten.
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