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Totschlag vor dem Discozelt: Täter bleiben auf freiem Fuß

Erfurt (taz) — Mitternacht in der Zeltdiskothek Erfurt-Stotternheim. Vier junge Polen rufen und suchen nach ihrem plötzlich verschwundenen 24jährigen Landsmann Mietek K. Schließlich finden sie ihn, unweit jenes Etablissements, mit schwersten Verletzungen, an denen er kurz darauf stirbt. Als mutmaßliche Täter wurden jetzt die drei Rausschmeißer der Zeltdiskothek ermittelt. Sie hatten den Polen nach einer Auseinandersetzung um eine angeblich nicht bezahlte Zeche von 30 Mark hinausgezerrt, dort brutal zusammengeschlagen, mit Füßen bearbeitet und den schwer Verletzten dann ohne jede Hilfe liegengelassen.

Schon kurz nach der Tat war ein 24jähriger Erfurter in Verdacht geraten, an dem Totschlag beteiligt gewesen zu sein. Er leugnete, bis zwei weitere Komplizen ermittelt waren, ein 21jähriger Leipziger und ein 23jähriger Erfurter. Gegenwärtig wird sich nach bester Ganoventradition gegenseitig beschuldigt. Einer schiebt dem andern jenen tödlichen Fußtritt zu, an dem der junge Pole starb.

Die Täter sind, sofern es nicht die eigene Person betrifft, geständig. Kein Grund jedoch für das Kreisgericht Erfurt, Haftbefehl zu erlassen. Die Totschläger wurden nach ihren Vernehmungen auf freien Fuß gesetzt und sollen ihren ordnungsdienstlichen Pflichten wieder nachgehen. Die Staatsanwaltschaft hat beim Kreisgericht Beschwerde gegen die Entscheidung des Kreisgerichts eingelegt. Nun wird es zu einer erneuten Prüfung der Haftbefehle kommen. Henning Pawel

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