Streit um neue Elbe-Insel

Das andauernde Niedrigwasser der Elbe hat eine neue Insel hervorgebracht. Das namenlose Eiland, nicht einmal 50 Quadratmeter groß, liegt im Strom zwischen dem schleswig-holsteinischen Lauenburg und dem niedersächsischen Hohnstorf (Kreis Lüneburg). Kurz nachdem der Fluß die bereits bewachsene Sandbank freigegeben hatte, schipperten die Hohnstorfer hinüber und hißten die Niedersachsen- Fahne.

Gelegentlich wurden schon Hohnstorfer auf der Insel beim Feiern fröhlicher Feste gesichtet. Aber auch die Sportbootkapitäne von Lauenburg ankern gern mitten im Strom. Sie haben sich bereits mit der Frage auseinandergesetzt, ob denn die Landnahme der Niedersachsen überhaupt rechtens sei.

Lauenburgs Bürgermeister Sauer hingegen klärte sie auf, die neue Insel sei eindeutig niedersächsisch, weil sie viel näher an Hohnstorf als an Lauenburg liege. Beide Gemeinden aber haben Unrecht, meint Erich Wiese vom Lauenburger Wasser- und Schiffahrtsamt: Der Bundesrepublik Deutschland nämlich gehöre das Neuland. Die Elbe sei Bundeswasserstraße, als solche nicht dauernd landfest und damit Bundeseigentum.

Nur wenn sie eine Landverbindung erhalte und ihre Fläche dauernd über dem mittleren Elbe-Wasserstand liege, falle sie Niedersachsen zu. Dazu wird es wohl nicht kommen. Das nächste Elbe-Hochwasser wird die Insel mit Sicherheit wieder verschlingen, und mit ihr auch die schwarz-rot-goldene Fahne mit dem Niedersachsen-Roß. dpa