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Souvenir aus Sellafield

■ Greenpeace knallt verseuchten Sand auf den Tisch

Radioaktivität im Sand Foto: Jörg Oberheide

Souvenir aus Sellafield

Greenpeace knallt versuchten Sand auf den Tisch

Ein unscheinbarer Haufen Sand, der da gestern in einem Büro des Senators für Umweltschutz lag. Bis der Geigerzähler in seine Nähe kam. Da schlug der Zeiger aus, bis 144 Bequerel, und das war noch gar nichts.

Der strahlende Sand stammt aus dem Gebiet der englischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte ihn dort im Mai eingesackt und gestern zu Demonstrationszwecken in Bremen wieder ausgepackt. Die Aktion richtete sich gegen die bundesdeutsche Atompolitik: Vom Herbst an sollen knapp 1.000 Tonnen radioaktiver Müll aus deutschen Kraftwerken in der englischen WAA gelagert werden. Nachdem die Schweden ernst gemacht hatten mit ihrem Ausstieg aus der Atomenergie und den deutschen Müll abgelehnt hatten, mußten die AKW-Betreiber nach neuen „Entsorgungsmöglichkeiten suchen. Sie fanden sie in England. die Briten haben für die Ausweitung der Kapazitäten ihrer WAA eigens eine neue WAA gebaut, Sellafield II.

Die Sandproben, die Greenpeace im Mai gezupft hatte, wurden unter anderem an der Universität durchgemessen. Das Ergebnis: Bis zu 9.435 Bq/kg Caesium 137 und bis zu 8.520 Bq/kg Americium. Zum Vergleich: Zwischen 1976 und 1981 lag der Mittelwert der radioaktiven Plutoniumbelastung durch Fallout im Gebiet der BRD bei 0,2 BQ/kg Erde.

In der Umgebung von Sellafield ist die Leukämie-Rate bei Kindern 14 mal höher als im Landesdurchschnitt. Allein das Atomkraftwerk Unterweser hat nach Angaben der Umweltschutz- Organisation hierhin bereits über 100 Tonnen radioaktiven Müll geliefert. „Angesichts unserer schockierenden Ergebnisse fordern wir von Umweltminister Töpfer den Sofortausstieg aus Sellafield“, erklärte Grennpeacer und Atomexperte Roland Hipp. Die Aufarbeitung von deutschem Atommüll mit diesen verheerenden Strahlungsfolgen sei nach dem deutschen Atomgesetz illegal. taz

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