: Dutzende von Opfern bei Kämpfen in Kabul
Kabul/Islamabad (AFP) — Bei neuen Kämpfen zwischen verfeindeten Mudschaheddin-Gruppen in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Mittwoch mehrere Dutzend Menschen getötet oder verletzt worden. Wie die Nachrichtenagentur AIP weiter berichtete, wurden auch das Diplomatenviertel und die Stadtteile, in denen sich die Radio- und Fernsehsender und der Präsidentenpalast befinden, mit Artillerie beschossen. Das Bombardement wurde von unabhängiger Seite zunächst nicht bestätigt.
Die Regierungstruppen starteten zugleich eine massive Offensive gegen die Stellungen des radikalen Paschtunenführers Gulbuddin Hekmatyar, der seit vergangener Woche die Hauptstadt unter Beschuß nimmt. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, wichtige strategische Stellungen der Hesb-i-Islami- Gruppe Hekmatyars hätten erobert werden können. Dazu gehöre der Qawalha-Hügel an der Straße, die zu dem südlich von Kabul gelegenen Hauptquartier Hekmatyars in Scharasiab führt. Südlich des Königpalastes von Darul Aman hätten die Regierungstruppen die Hesb-i-Islami- Bastion von Rischkor umzingelt, eine Garnison der Hekmatyar-Truppen sei in ihre Hände gefallen.
Die Hesb-i-Islami wies die Darstellung des Verteidigungsministeriums zurück und erklärte, die Offensive der Regierungstruppen sei zurückgeschlagen worden. Der Hesb- i-Islami-Führer Mangal Hussain sagte in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad der Nachrichtenagentur AFP, die Offensive gegen die südlich und östlich Kabuls gelegenen Stellungen seiner Gruppe sei zwar „recht massiv“ gewesen, habe aber ihre Ziele nicht erreicht.
Die neuen Kämpfe folgten einer mehrstündigen Waffenruhe, die viele Ausländer nutzten, um die Stadt zu verlassen. Auch zahlreiche Einwohner Kabuls setzten AIP zufolge ihre Flucht aus der Hauptstadt fort.
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