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Kontakt verursacht Ekzeme

■ Allergieforscher suchen nach Ursachen und wollen vorbeugen

Den einen verspricht er verheißungsvolle Löckchen, andere leiden lebenslang unter dem Kontakt mit Glycerylmonothioglykolat. Der Stoff, aus dem die Dauerwellenträume sind, verursacht bei Allergikern Alpträume und bei Berufsgenossenschaften Kosten. Die Hautekzeme zwingen Betroffene häufig, den Beruf aufzugeben. Als „medizinische Maßnahme erster Wahl“ fordert Axel Schnuch von der Göttinger Hautklinik daher bei Kontaktallergien eine Krankheits-Prävention.

Gestützt auf ein „Allergie-Informationsblatt“ könnte so auch der Anstieg anderer Allergien verhindert werden. „Rund elf Prozent der Bevölkerung sind mindestens einmal im Jahr von einem Kontaktekzem betroffen“, berichtet Schnuch von neueren Untersuchungen. Konservierungsstoffe in Ölen oder Reinigungsmitteln sowie Chemikalien im beruflichen Umfeld gehören unter anderem zu den Allergie- Verursachern. Dabei führen die Kontaktallergien mit 36 Prozent die Statistik der Berufsgenossenschaften an. Mehr als 133 Millionen Mark bringen die Berufsgenossenschaften jährlich nach Angaben Schnuchs für diese Krankheit auf, 38 Millionen davon für FriseurInnen.

Der Kontakt mit diesen Stoffen führe bei Heuschnupfen- oder Asthma-anfälligen Menschen zu einer lebenslangen Sensibilisierung. Eine Therapie gebe es nicht, mit Cortison lassen sich nur die Symptome behandeln.

Aufgrund „zahlreicher Informationsdefizite“ wird die Prävention nach Ansicht Schnuchs nur unzureichend verfolgt. Meist würden Stoffe zu spät als Auslöser für Allergien erkannt, zu einem Zeitpunkt, an dem bereits viele Menschen sensibilisiert seien. Diese Lücken soll ein vom Bundesforschungsministerium für fünf Jahre mit 2,5 Millionen Mark gefördertes Projekt schließen. Seit knapp drei Jahren werden unter der Leitung Schnuchs in Göttingen Daten über Kontaktallergene aus bundesweit 15 Kliniken erfaßt und ausgewertet.

Aus diesem „Informationsverband dermatologischer Kliniken“ soll nach Vorstellungen des Projektleiters ein bundesweites und später europaweites Informationsnetz werden. — Vorausgesetzt, Schnuch findet einen neuen Geldgeber, wenn die Förderung des Ministeriums 1993 ausläuft. Mit 800 000 Mark jährlich lasse sich der „Schatz an Daten, der an Kliniken bereits vorhanden ist, heben“. Petra Häusermann (dpa)

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