: AL: Stumpfe Waffe KAT
■ Nur weniger Autos führen zu besserer Luftqualität
Aufgeschreckt durch den Vorschlag der Fraktion Bündnis 90/ Grüne, Sommersmog mit Fahrverbot zu bekämpfen, reagiert der Berliner Umweltsenator Haase einmal mehr mit blindem Vertrauen in die Technik: Anstatt mit einschneidenden Maßnahmen den individuellen Autoverkehr zu reduzieren und gegen die überdurchschnittlich hohe Ozonbelastung wirksam vorzugehen, sollen die Benutzer von Autos ohne Kat ab dem 1. Januar 1994 mit peanuts zur Kasse gebeten werden.
Die größte Dreckschleuder, den LKW, hat er dabei zunächst ausgenommen.
Aber auch der Umgang mit dem PKW zeugt von mangelnder Kompetenz: Die Katalysatoren halten nämlich gerade nicht die klimaschädlichen CO2-Emissionen zurück. Außerdem wirken sie bei den übrigen Schadstoffen erst bei längerer und zügiger Fahrt. Eine stumpfe Waffe also in einer Stadt, in der jede zweite eine Kurzstreckenfahrt — unter fünf Kilometer — ist. Die Tatsache, daß auch durch »ökologische« Autos der Stau nicht aufgelöst wird, und es darüber hinaus für die Verkehrsopfer egal ist, ob sie von einem Kat-Auto verletzt oder getötet werden, ignoriert der Verkehrssenator. Schlüssig ist sein Konzept nur, wenn die selektive Wahrnehmung zur Tugend erklärt wird.
Nicht bessere Autos, sondern weniger ist das Gebot des Handelns. Deshalb will die Fraktion das Fahrverbot sofort und als Zwischenstation zur autofreien Stadt das Stockholmer Modell im inneren S-Bahn-Ring. Das bedeutet: Jedes dort fahrende Auto muß eine BVG-Karte nachweisen. Nur so wird die notwendige Infrastruktur von Bus, S-, U- und Straßenbahn finanzierbar mit dem Erfolg, daß die BerlinerInnen in gesünderer Luft auch ohne Auto mobil sind. Michael Cramer
Verkehrspolitischer Sprecher der
Fraktion Bündnis 90/ Grüne
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