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Fette Henne nach Berlin?

■ Der Streit um den Bundesadler ist beigelegt

Bonn (dpa/taz) — Die Bonner Abgeordneten können aufatmen. Auch im neuen Plenarsaal am Rheinufer, der am 30. Oktober mit einem Festakt eingeweiht wird, soll an der Stirnwand ein Adler aus Aluminium seine Flügel schlagen. Der Streit um das Wappentier, das immer mehr Züge einer Groteske annahm, konnte nun doch im letzen Augenblick bei einem Gespräch zwischen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und den Erben des Bildhauers Ludwig Gies beigelegt werden. Erst nach langem Zieren gaben die auf ihre Urheberrechte pochenden Erben des Bildhauers, der 1953 einen Gipsadler für den inzwischen abgerissenen Plenarsaal geschaffen hatte, ihre Bedenken auf. Sie stimmten zu, daß die von Plenarsaal-Architekt Günther Behnisch entworfene Neuschöpfung aufgehängt wird. Dem Wunsch der Erben, dem „Alu-Greifer“ mehr Plastizität zu verleihen, soll nachgekommen werden. Der Gipsadler — auch „fette Henne“ genannt — paßte aus ästhetischen, vor allem aber aus baulichen Gründen nicht mehr in den neuen Abgeordnetensaal. Für das alte Staatssymbol, das in einem Depot des Bundesarchivs lagert, besteht aber noch Hoffnung: Fachleute wollen prüfen, ob das Gies-„Urviech“ im Berliner Reichstagsgebäude angebracht werden kann.

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