Rostock: Hamburger verhaftet

Vorwürfe antirassistischer Gruppen, daß Mecklenburg-Vorpommerns Polizei nicht für die Sicherheit von Flüchtlinge garantieren kann, sondern sogar klammheimliche Sympathie für Übergriffe empfindet, hat nach dem Wochenende neue Nahrung bekommen. Während sich die Rostocker Polizei Samstag und Sonntag einerseits kaum in der Lage sah, trotz polizeilicher Unterstützung aus dem gesamten norddeutschen Raum die Angriffe von rund 500 Rechtsradikalen — die von etwa 1000 Zuschauern angefeuert wurden — auf eine Flüchtlingsunterkunft abzuwehren, machte sie am Sonntag sehr effektiv Jagd auf autonome Gruppen, die zum Schutz der Flüchtlinge in die Ostseestadt gereist waren. Ohne Angaben von Gründen wurden unter anderen 20 HamburgerInnen festgenommen und bis zum gestrigen Abend zum Teil gefesselt in einer Turnhalle festgehalten. „Radio Hamburg“ verbreitete sogar gestern morgen die Falschmeldung, daß die autonomen Gruppen an dem Überfall auf die Unterkunft beteiligt gewesen seien. Weil die Rostocker Polizei gestern nachmittag eine größere Anzahl an Krankmeldungen verbuchen mußte, wurde die Evakuierung des Flüchtlingsheims angeordnet, da neue Krawalle für den gestrigen Abend befürchtet worden waren. (Siehe auch überregionalen Teil) Peter Müller