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Bremer Hochschule goes Europe

■ Mit internationalen Studiengängen Vorbereitung auf Europa '93

Die Bremer Elektrotechnik wird europäisch: Nach den „internationalen Studiengängen“ Management im Handel, Finanzplanung, Internationales Management und Umwelttechnik, hat Rektor Ronald Mönch den sechsten Studiengang mit integriertem Auslandsaufenthalt an der Hochschule Bremen vorgestellt: In London sollen jährlich 15 angehende Ingenieure mindestens zwei Semester studieren und dort auch den Bachelor of Engineering erwerben. Mit diesem Doppeldiplom, glauben Rektor Mönch und Fachbereichssprecher Greger, haben die StudiengangsabsolventInnen beste Berufsaussichten in der Industrie.

Hinter dem „Europäischen Elektrotechnik-Studium“ verbergen sich Informatiker: Inhaltlich sollen der neue Studiengang und die „Technische Informatik“ an der Hochschule Bremen eng verzahnt werden und ein Wechsel vom einen zum anderen bis zum vierten Semester ohne Probleme möglich sein. Nach dem fünften Semester gehen die Bremer Studierenden an die South Bank University in London, wo sie den englischen Studienabschluß erwerben und ihre Diplomarbeit schreiben. Und umgekehrt haben englische StudentInnen die Möglichkeit, in Bremen einen deutschen Studienabschluß zu erwerben, „Doch da warten wir noch auf den Studierenden mit den entsprechenden Deutschkenntnissen“, meint Hartmut Greger.

Mit den Englisch-Kenntnissen der deutschen Informatiker hapere es dagegen kaum, meint Greger. Denn ohne Englischkenntnisse sei ein technisch-informatisches Studium gar nicht möglich: „Auch Siemens veröffentlicht keine deutschen Handbücher mehr.“ Den weniger Sprachtalentierten wird nachgeholfen: „Englisch für Ingenieure“ ist im Studienplan vorgesehen, wobei auch „native speaker“ aus England Gastvorlesungen an der Bremer Hochschule halten.

Seit acht Jahren pflegt die Hochschule Bremen ihre Kontakte zur South Bank University in London. In „mühsamer Arbeit“ haben der Rektor und die Dozenten die Studiengänge in Zusammenarbeit mit ihren britischen Kollegen synchronisiert. Da der Studiengang bislang nur ein bilaterales Projekt ist, gibt es dafür kein Geld aus europäischen Töpfen, doch eine Ausweitung auf Frankreich ist geplant.

Ein Praxissemester in der Industrie ist nicht vorgesehen, aber Ronald Mönch geht davon aus, daß die Auslandserfahrung eines künftigen Absolventen seinem Personalchef in spe mindestens ebenso interessant erscheint wie die betriebliche Praxis. Studenten, die ins Ausland gehen, sind motivierter und studieren schneller und organisierter, hat der Rektor festgestellt: „Das ist ein Studiengang für Leute, die sagen, ich will und muß ins Ausland.“

Möglicherweise spreche das neue Studienfach mit dem sprachlichen Schwerpunkt auch mehr Frauen an, sagen die Dozenten. Noch sei der Ausländeranteil in den technischen Fächern der FH höher als der Frauenanteil. Weitere internationale Studiengänge sind in Planung. Rektor Mönch: „Das geht jetzt Schlag auf Schlag.“ dir

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