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Politikverstopfung

■ Senat vergibt Chancen im Viertel

Seit Monaten kocht die Drogensituation im Viertel, gestern kam es zum langersehnten Dialog mit den zuständigen SenatorInnen — aber wie! Was sich Irmgard Gaertner und Friedrich van Nispen geleistet haben, ist schon ein starkes Stück. Dabei ist die anfängliche Weigerung der Sozialsenatorin zum Rundgang nur eine Dusseligkeit. Viel schwerer wiegt die Arroganz, mit der die Entscheidung über die Oberneulander Schlaf- Container bekanntgegeben wurde. Und daß zur Verlegung des Drogenstrichs offensichtlich noch niemand mit den Frauen vom Betreuungsbus geredet hat, paßt in das Bild, das die Viertelbewohner von der senatorischen Drogenpolitik haben.

Der Senat vergibt nicht nur Chancen und verscherzt sich Sympathien, er schafft es so nicht einmal mehr, die tatsächlichen Aktivitäten in der Drogenpolitik glaubhaft an die Bürger zu bringen. Und wer in den anderen Stadtteilen soll angesichts dieses Trauerspiels die richtige Politik der Dezentralisierung mittragen? Am Ende wird die Stadt an Politikverstopfung leiden: Die PolitikerInnen werden die Bürger verachten, weil keiner die Junkies haben will, und die Bürger werden die PolitikerInnen verachten, weil denen nicht zu trauen ist — und nichts geht mehr. Jochen Grabler

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