piwik no script img

Politikverstopfung

■ Senat vergibt Chancen im Viertel

Seit Monaten kocht die Drogensituation im Viertel, gestern kam es zum langersehnten Dialog mit den zuständigen SenatorInnen — aber wie! Was sich Irmgard Gaertner und Friedrich van Nispen geleistet haben, ist schon ein starkes Stück. Dabei ist die anfängliche Weigerung der Sozialsenatorin zum Rundgang nur eine Dusseligkeit. Viel schwerer wiegt die Arroganz, mit der die Entscheidung über die Oberneulander Schlaf- Container bekanntgegeben wurde. Und daß zur Verlegung des Drogenstrichs offensichtlich noch niemand mit den Frauen vom Betreuungsbus geredet hat, paßt in das Bild, das die Viertelbewohner von der senatorischen Drogenpolitik haben.

Der Senat vergibt nicht nur Chancen und verscherzt sich Sympathien, er schafft es so nicht einmal mehr, die tatsächlichen Aktivitäten in der Drogenpolitik glaubhaft an die Bürger zu bringen. Und wer in den anderen Stadtteilen soll angesichts dieses Trauerspiels die richtige Politik der Dezentralisierung mittragen? Am Ende wird die Stadt an Politikverstopfung leiden: Die PolitikerInnen werden die Bürger verachten, weil keiner die Junkies haben will, und die Bürger werden die PolitikerInnen verachten, weil denen nicht zu trauen ist — und nichts geht mehr. Jochen Grabler

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen