KOMMENTAR: Baut Schönefeld!
■ Jeder andere Standort ist Geldverschwendung
Die Brandenburger Landesregierung scheint einen konstruktiven Beitrag bei der Standortsuche für den geplanten Großflughafen geleistet zu haben. Doch tatsächlich ist mit dem Jüterbog-Vorschlag die Standortfrage erst recht kompliziert geworden.
Welcher Investor wird den Flughafen Schönefeld mit Milliarden-Aufwand ausbauen wollen, wenn unklarer denn je ist, wie lange der Stadtrand-Flughafen betrieben werden kann. Doch ohne massive Investitionen in Abfertigungsgebäude und Verkehrsanbindungen werden die Airlines weiterhin nicht von Tegel und Tempelhof an den Stadtrand umziehen wollen. So wird der Druck wachsen, die Kapazitäten von Tegel und Tempelhof bis ins Letzte auszureizen und auszubauen.
Aber gegen Jüterbog spricht auch, daß ein komplett neuer Großflughafen sich nur rentiert, wenn die derzeitige Passagierzahl von 10 Millionen Passagieren sich — wie prognostiziert — verdrei- oder vervierfacht. Bei einer »lediglichen« Verdoppelung lohnt ein komplett neuer Flughafen 60 Kilometer von südlich von Berlin nicht, dessen verkehrliche Anbindung teuer ist und der außerdem schwer zu erreichen wäre. Da wäre die Nutzung eines vorhandenen Flughafens am Stadtrand, den man ja ohnehin ausbauen will, billiger. Mit Schönefeld könnte auf stärkere Zuwächse im Luftverkehr dennoch flexibel reagiert werden, weil er ebenfalls auf 40 Millionen Passagiere ausgebaut werden könnte. Einzige Bedingung: Wegen des Lärms müßten Berlin und Brandenburg schon heute jede Bebauung rund um den Flughafen konsequent untersagen.
Jeder andere Standort als Schönefeld blockiert also nicht nur die Berliner Flugverkehrspolitik, sondern ist obendrein nichts anderes als Geldverschwendung. Dirk Wildt
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