: Autobahn von Dresden nach Prag wird gebaut
Dresden (taz) — Baubeginn für die Autobahn Dresden-Prag ist Mitte 1995. An diesem Ziel hält das sächsische Ministerium für Wirtschaft und Arbeit auch nach einem Expertentreffen zu dem strittigen Vorhaben fest. Am Wochenende stellten in Dresden neben diesem Ministerium das Staatsministerium für Umwelt, das Autobahnamt, Naturschutz- und Umweltverbände ihre Positionen zu den vorliegenden Gutachten und zur Trassensuche dar. Wirtschafts- Staatssekretär Helmut Münch bot den Umweltverbänden an, künftig in der Arbeitsgruppe Autobahn A13 seines Ministeriums mitzuarbeiten.
Von den ursprünglich sieben Korridoren für eine Trasse der A13 stehen nach einer Kabinettsentscheidung vom Juli noch zwei zur Debatte. Entweder soll die Autobahn im Raum Freiberg oder im Raum Dresden-Süd angeschlossen und von da durch das Osterzgebirge oder den Westen der Sächsischen Schweiz nach Böhmen geführt werden. Am Wochenende einigten sich die Experten, daß detaillierte Studien, einschließlich die Umweltverträglichkeitsprüfung, zuerst für den Korridor Dresden vorgenommen werden sollten. Mehrheitsmeinung der Experten war, so Peter Hildebrand, Sekretär der Schutzgemeinschaft Sächsische Schweiz, daß die im Auftrag des Wirtschaftsministeriums bisher erstellten Gutachten „unbrauchbar“ seien. Hildebrand nannte die Aufnahme des Projektes A13 in den Bundesverkehrswegeplan eine „rein politische Entscheidung“, die auf „veralteten Vorstellungen“ beruhe. Der anfangs für die Stadt Dresden in Aussicht gestellte verkehrsentlastende Effekt werde nicht eintreten, wie inzwischen auch die Befürworter der Autobahn einräumen müssen. Von der Schutzgemeinschaft wurde ein 9-Punkte-Vorschlag unterbreitet, der als Ziel die Lösung der Verkehrsprobleme im Raum Sachsen/Böhmen definiert. Hildebrand würdigte diesen Ansatz als Alternative zur bisher üblichen Trassen-Debatte.
Sollte die politische Entscheidung dennoch durchgesetzt werden, bestehen Grüne Liga und Naturschutzverbände auf „vier Tabuzonen“. Das sind die Landschaftsschutzgebiete Zschoner Grund und Plauenscher Grund, die Stadt Dohma, das Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz/Osterzgebirge. dek
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