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Schwierig und komplex-betr.: "Öko-Sponsoring für das Firmenimage", taz vom 19.8.92

Betr.: „Öko-Sponsoring für das Firmenimage“, taz vom 19.8.92

Die Diskussion über die Zusammenarbeit von Unternehmen und Umweltverbänden ist schwierig und komplex. Doppelt schade, daß Bernd Kleinhans leider nur dazu in der Lage ist, sie auf die alteingefahrenen Klischees von den eiskalt kalkulierenden Konzernen hie und die sich vom großen Geld willig korrumpierend lassenden Umweltverbänden dort zu reduzieren.

Ein für die Debatte wirklich offener Beitrag hätte zumindest erwähnt, daß der BUND ein herkömmliches Ökosponsoring — Geld gegen Logo auf irgendwelchen Produkten oder in Werbeanzeigen der Unternehmen — völlig ausschließt. Wir sind selbstbewußt und stark genug, um uns nicht einfach „in Werbekampagnen der Firmen einplanen“ zu lassen. Wir definieren im Gegenteil Projekte, die dem Interesse beider Parner und vor allem dem Schutz von Natur und Umwelt dienen. So wäre es vielleicht auch erwähnenswert gewesen, daß Hertie in der Zusammenarbeit mit dem BUND alle Pestizide aus den Regalen genommen hat, auf sämtliche flüssige Weichspüler verzichtet und sukzessive alle lösemittelhaltigen und PVC-Produkte aus dem Schreibwarenbereich entfernt. Fortschritte, die bislang in keinem noch so intensiven Lobbying beim Gesetzgeber zu erreichen waren.

Der finanzielle Ertrag aus der Kooperation mit Unternehmen beträgt im übrigen in diesem Jahr nur 2,5 Prozent am Haushalt des BUND- Bundesverbandes. Auf eine üppig sprudelnde Geldquelle sind wir hier also offenkundig nicht gestoßen. Aber vielleicht auf eine Möglichkeit, wie man neben der nach wie vor notwendigen Konfrontation gegen eine umweltzerstörende Unternehmenspolitik auch mit gezielten und fein dossierten Projekten der Kooperation, Erfolge für Natur und Umwelt erzielen kann. Andreas Fußer, Bund für Umwelt und Naturschutz,

Deutschland e.V., Bonn

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