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Soll man Herrn Haase einen Verkehrssenator nennen?-betr.: "Darf man Verkehrssenator Haase einen 'Mörder– nennen?", taz vom 19.8.92

Betr.: »Darf man Verkehrssenator Haase einen ‘Mörder‚ nennen?«, taz vom 19.8.92

Die Frage, ob man Verkehrssenator Haase einen »Mörder« nennen darf, muß eindeutig verneint werden; ich möchte den Senator eher als »Gemütsmenschen« charakterisieren.

Bei der von ihm initiierten Verkehrswerkstatt hat er jedenfalls höflich geklatscht, nachdem ihn eine Rednerin der Tempo-30-Initiativen damit konfrontiert hatte, daß nach den Erkenntnissen der Unfallforschung auf die Wiedereinführung von Tempo 50 km/h in zahlreichen Straßen wahrscheinlich eine Steigerung der Zahl schwerer Unfälle mit Verletzten und Toten folgen würde. Auch einem Reporter des Magazins Kontraste hatte er vorher zum Erstaunen der Fachleute und Laien erklärt, es mache keinen Unterschied, ob ein Kind gegen ein Auto rennt, das 30 km/h oder 50 km/h schnell fährt.

»Mord« setzt einen Vorsatz und damit auch das Wissen um die Auswirkungen des eigenen Handelns voraus! »Mord« braucht einen aktiven Täter — doch der Senator fährt nicht, er läßt fahren. Im Dienst seinen Chauffeur, auf den Straßen die Verkehrsteilnehmer. Bei soviel Ahnungs-, Hilfs- und Verantwortungslosigkeit ist zu fragen, ob man nicht auch den Senator samt Berater fahren lassen kann? Die Eingangsfrage ist also falsch gestellt. Richtig muß sie lauten: »Soll man Herrn Haase einen ‘Verkehrssenator‚ nennen?« Christian Kölling, Berlin 44

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