piwik no script img

Sturm der Nazis blieb aus

■ Oelixdorf wurde noch verschont / Nazis wollen heute nach Rostock

/ Nazis wollen heute nach Rostock

Die befürchteten Auseinandersetzungen zwischen Rechtsradikalen und antifaschistischen Gruppen vor der zentralen Flüchtlingsunterkunft in Oelixdorf (Itzehoe) sind bis Redaktionsschluß ausgeblieben. Nachdem die Bürgerinitiative gegen das Flüchtlingsheim ihre für gestern nachmittag angesagte Demonstration abgesagt hatte, weil sie militanten Rechtsradikalen keinen Background für ausländerfeindliche Randale bieten wollte, haben auch die militanten Neofaschisten ihren Aufmarsch abgeblasen. „Die mobilisieren sich Richtung Rostock“, war aus Verfassungsschutzkreisen zu erfahren.

Aufgrund des in Neonazikreisen angekündigten Überfalls auf das Heim in Oelixdorf hatte die Polizei am Nachmittag ein Großaufgebot an Beamten bereitgestellt. Polizeisprecher Uwe Kleinig: „Wir werden das Asylbewerberheim schützen.“

Zum Schutz der an diesem Tag in Oelixdorf untergebrachten 240 Flüchtlinge waren auch 200 Menschen des autonomen Spektrums in dem Dorf erschienen, um ihren Protest gegen ausländerfeindliche Tendenzen in dieser Gemeinde zum Ausdruck zu bringen.

Der Pastor von Oelixdorf, Helmut Willkomm, versuchte während der Kundgebung den in der Öffentlichkeit entstandenen schlechten Ruf über das Dorf zu korrigieren. „Hier gibt es keine Masse, die Ausländer abschieben will, hier gibt es nur Kritik an der Unterbringung.“ Auch ein Nachbar versuchte sich gegen Vorwürfe zur Wehr zu setzen: „Wir schützen nur unser Eigentum, wir lassen uns aber nicht aufwiegeln. Wir wollen keine Gewalt.“

Daß die Angst der Flüchtlinge vor rassistischen Überfällen jedoch nicht unbegründet ist, zeigt die Drohung rechtsradikaler Skinheads. Diese haben angekündigt, auf ihrem Weg nach Rostock heute morgen einen Stopp vor dem Oelixdorfer Heim zu machen, um die Flüchtlinge aufzumischen. Peter Müller

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen