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Polizei hielt Demonstranten auf

■ Rostock: Anti-Rassismus-Demonstration mit Hindernissen

Mit ca. 30 PKW's und 3 Bussen machten sich am frühen Samstag morgen rund 250 BremerInnen auf den Weg zur zentralen Demonstration „Stoppt die Pogrome!“ in Rostock. „Mit rasender Wut gegen Euren Haß!“, so begründete ein Transparent die Motivation der im Durchschnitt 20-30jährigen TeilnehmerInnen.

Schockiert waren sie nicht nur über die Rostocker Pogrome und die Passivität der Polizei. Auch gegen die Versuche die Ereignisse für eine Verschärfung des Asylrechts zu nutzen sollte ein Zeichen gesetzt werden. Verschiedene „antirassistische Stadtteilinitiativen“ hatten den Bremer Konvoi organisiert. Die Bremer Grünen wollten wie auch andere Bremer Organisationen nicht zu der Demonstration aufrufen, weil diese auf eine gewaltsame Konfrontation angelegt sei. Nach Angaben der Organisatoren lehnten DGB und Grüne auch jegliche Hilfe bei der Organisation der Busse ab.

Die im Vorfeld vielzitierte Angst vor der „linksradikalen Gewalt“ hatte auch in Rostock ihre Folgen: Um ca.13 Uhr, nach 5 Stunden Fahrt, wurden die Bremer DemonstrantInnen 8 Kilometer vor Rostock von knapp 200 Polizisten gestoppt. Die Polizei beschlagnahmte Fahrradschläuche, Dachgepäckträger und Bambusstangen, schnüffelte an Mineralwasser-und Colaflaschen und kontrollierte unter Baseballmützen. Waffen konnten keine gefunden werden.

Folge der Kontrollen war, daß die BremerInnen erst mit einer dreistündigen Verspätung die genehmigte Kundgebung erreichen konnten. Damit waren sie noch früh — ein großer Hamburger Konvoi erreichte die Demonstration erst um 18 Uhr. Für viele TeilnehmerInnen hatte das massive Polizeiaufgebot einen faden Beigeschmack angesichts der Tatsache, daß die Polizei am letzten Montag Neonazis über eine Stunde ungestört das Feld überließ.

Drei Stunden lang bewegte sich der Demonstrationszug „ohne nennenswerte Zwischenfälle“, wie es im Pressedeutsch heißt, ab 17 Uhr durch Rostock- Lichtenhagen. Das Bild bestimmten die von außerhalb angereisten Anti-Rassisten. Nur kleine Gruppen Rostocker Gewerkschafter und Kirchengruppen mischten sich in den Zug. „Wer schweigt, stimmt zu“ hieß es auf Transparenten. „Schämt Euch!“ riefen die DemonstrantInnen den AnwohnerInnen des Stadteils zu, die den Zug vom Bürgersteig und ihren Fenstern beobachteten. Trotzdem wurde jede Sympathie- Kundgebung lautstark begrüßt. „Ich habe Angst“, meinte eine Mutter mit ihrem Kind, die sich nur traute am Rande der von behelmten Polizisten begleiten Demonstration mitzugehen. F.B.

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