: Einfach und universell
■ David Lowery mit »Cracker« im Loft: Keine Experimente, große Erholung
Camper Van Beethoven waren absolute Lieblinge der Kritik, weil sie in den Folk genügend musikalische und textliche Brechungen eingebaut haben, um ihm einen Humor zu geben, den er sonst meist vermissen läßt. David Lowery, Kopf der Camper Van Beethoven, spielte eine Weile bei FSK und hat nun eine neue Band namens Cracker, die bei weitem nicht so verspielt und schnörkelig ist. Sie steckt statt dessen eine ungeheure Bandbreite ab: Neil Young & Crazy Horse, Creedence Clearwater Revival, ZZ Top, die Rolling Stones nennt Lowery selbst als Einflüsse — und natürlich auch noch Camper. Wie es sich für intelligente Menschen gehört, schätzt er sich selbst recht treffend ein. Nur vom Lauf der Welten hat er obskure Vorstellungen: »As far as I know the world don't spin / They carry you around in your bed / And re-arrange the stars all night / To satisfy you.«
Lowery hat sich für Cracker zwei alte Bekannte geholt, mit denen er vor Camper zusammenspielte und die inzwischen zu Studiomusikern wurden. Damit wollte er den zumindest in den Anfangstagen von Camper vorhandenen Dilettantismus vermeiden. Und trotzdem sind Cracker sehr viel simpler strukturiert. Genau das hatte Lowery auch vor, er wollte »einfache, universelle Themen wie Lust, Sehnsucht und Angearschtsein« beschreiben. Auch musikalisch keine großen Experimente, eine wahre Erholung, großes Songwriting, die Leidenschaft, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen, und immer noch der Humor: »Cause what the world needs now is another folk singer / Like I need a hole in my head.« Natürlich meint Lowery sich selbst. Thomas Winkler
Heute, 20.30 Uhr, Loft
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