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Buttgereit kandidiert gegen Staffelt

■ Stellvertretende Landesvorsitzende der SPD tritt im Kampf um den Parteivorsitz gegen den Fraktionschef an/ Linke in der Partei verweigern sich Ditmar Staffelts Strategie/ Ein offenes Rennen

Berlin. Am späten Freitag abend in vertraulicher Runde umwarb Ditmar Staffelt seine amtierende Landesvorsitzende: »Monika, ich würde mich freuen, wenn du dich entschließen könntest, hier mitzuarbeiten.« Doch Monika Buttgereit wollte nicht den Platz einnehmen, den ihr der Fraktionsvorsitzende in seiner zukünftigen Führungsmannschaft zugedacht hatte. Die Galionsfigur der SPD- Linken entschloß sich statt dessen gestern morgen, selber die Führung zu übernehmen. Vor dem Donnerstagskreis, einem informellen Zusammenschluß der linken SPDler, verkündete sie ihren Willen, für den Parteivorsitz zu kandidieren.

Am Freitag abend hatte Staffelt die gleiche Bereitschaft bei einer Klausur des Landesvorstandes und der Kreisvorsitzenden kundgetan. Er hatte dies aber an die Bedingung geknüpft, daß ein Ostberliner sein Stellvertreter wird, und für dieses Amt die ehemalige Köpenicker Bürgermeisterin Monika Höppner vorgeschlagen. Die übrigen drei Plätze im Landesvorstand sollten Buttgereit und der ebenfalls der Linken zugerechnete Bundestagsabgeordnete Gerd Wartenberg sowie ein noch nicht benannter Ostgenosse erhalten. Um die parteiinterne Symmetrie zu wahren, sollte auf dem Posten des Kassierers der Linke Klaus-Uwe Benneter dem rechten Flügelmann und Weddinger Bürgermeister Jörg- Otto Spiller weichen.

Während dieses Paket bei den Ost- Kreisvorsitzenden auf Zustimmung stieß, signalisierten die Linken Ablehnung. Wie Buttgereit gestern gegenüber der taz erklärte, bestehen vor allem Bedenken gegen die Personalunion von Fraktions- und Parteivorsitz. Diese Kopplung spreche gegen Staffelt, denn sie würde bei der bestehenden Großen Koalition nicht zu der notwendigen Stärkung der Partei führen.

Buttgereit will darüber hinaus aber auch programmatisch andere Akzente setzen als Staffelt. Man müsse weg von einer Ost-West- und stärker wieder hin zu einer Oben-Unten-Diskussion kommen. Auch in West-Berlin gebe es starke Probleme. Zudem will sich die amtierende Landesvorsitzende für eine Stärkung der Bezirke bei der Olympia-, Hauptstadt- und Verkehrsplanung einsetzen. Für den herausgehobenen Posten des ersten stellvertretenden Vorsitzenden schlug Buttgereit den Abgeordneten Christoph Tannert aus Lichtenberg vor. Damit wolle sie ein Signal für eine stärkere Vertretung des Ostteils im geschäftsführenden Landesvorstand setzen. Weitere Personalvorschläge wolle sie nicht vorgeben, auch da setze sie andere Akzente als Staffelt. Dieser hatte erklärt, sein Vorschlag für den Posten des Stellvertreters sei unverzichtbar und nicht zu revidieren.

Über die Kandidaten werden nun die einzelnen Kreisverbände diskutieren. Noch ist offen, wer von beiden die größeren Chancen hat. Buttgereit will ihre Kandidatur allerdings nicht als Ansage gegen Staffelts Spitzenkandidatur bei den nächsten Abgeordnetenhauswahlen verstehen. Über diese Frage sei gestern nicht beraten worden. Sie solle auch erst in zwei Jahren entschieden werden. dr

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