: Amtsantritt der ersten Bischöfin
Hamburg (dpa) — Die weltweit erste evangelisch-lutherische Bischöfin, Maria Jepsen, hat in ihrer Antrittspredigt fehlende Solidarität und Mangel an Demut als Ursachen für Mißstände in der Gesellschaft genannt. Im Festgottesdienst in der Hamburger St.-Michaelis-Kirche forderte die neue Bischöfin der Elbmetropole am Sonntag eine menschliche „Gemeinschaft in Offenheit und Vielfalt, eine Solidarität von unten, wo in besonderer Weise die Kleinen, die an den Rand Gedrängten zum Maßstab des Handelns werden“.
Zur Amtseinführung der 47jährigen Theologin waren kirchliche Würdenträger aus aller Welt geladen, darunter jüdische, orthodoxe und katholische Repräsentanten. Maria Jepsen ist Nachfolgerin von Peter Krusche. Als Bischöfin ist sie für den Sprengel Hamburg der nordelbischen Kirche verantwortlich.
Die Bischöfin sagte, Eigenwilligkeit und Geltungsdrang seien immer wieder Ursachen geschwisterlicher Streitigkeiten. „Kolonialgeschichte und Judenverfolgungen und Rassismus sind ja nicht nur Vergangenheit; sie schreiten noch heute wie schwarze Giganten über den Erdball, wie wir es in diesen Tagen in erschreckender Weise wahrnehmen müssen, in Rostock, im ehemaligen Jugoslawien, in Somalia.“ Von einträchtigem Miteinander seien die Menschen weit entfernt, „solange Fremde bei uns abgelehnt und bedroht werden, Armut, Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit hingenommen werden“.
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