: Jugoslawien-Kompromiß in Jakarta
Jakarta (AFP) — Rest-Jugoslawien bleibt vorläufig Mitglied der Blockfreienbewegung. Vor dem heute beginnenden Gipfel der Bewegung in Jakarta hatten die 46 Mitgliedstaaten der Organisation der Islamischen Konferenz am Samstag den Ausschluß des aus Serbien und Montenegro bestehenden Rest-Jugoslawien beantragt. Die Außenminister der Blockfreien beschlossen aber, die Entscheidung über den Ausschluß bis zur UN-Vollversammlung im September zu vertagen, bei der über den Status des neuen Jugoslawien innerhalb der Vereinten Nationen beraten werden soll. Nachdem sich das Treffen der aus 107 Mitgliedern bestehenden Blockfreien- Allianz in stundenlangen Debatten über das international geächtete Rest-Jugoslawien zu verlieren drohte, hatte sich am Samstag unter den Delegationen zahlreicher afrikanischer und südamerikanischer Staaten Unmut breitgemacht. Sie betonten, daß es wichtigere Fragen gebe, etwa die Hungersnot in Afrika, die internationalen Wirtschaftsbeziehungen, der Erlaß eines Teils der Auslandsschulden für die ärmsten Länder, eine stärkere Berücksichtigung der dritten Welt bei den Vereinten Nationen oder den Nord-Süd-Dialog.
Mit dem Kompromißvorschlag sollte verhindert werden, daß das für Dienstag bis Sonntag angesetzte zehnte Gipfeltreffen der Blockfreien in Jakarta gespalten werden könnte. Jugoslawien hatte von 1989 bis 1991 die Präsidentschaft der Blockfreien- Bewegung inne, die danach an Indonesien überging.
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