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Gewalt gegen Flüchtlingsheime

■ Weitere Krawalle in Cottbus befürchtet/ Hinweise auf Anreise auswärtiger Rechtsradikaler

Berlin (taz/AFP/dpa) — Die Landesregierung von Brandenburg befürchtet weitere Ausschreitungen von Rechtsradikalen in Cottbus. Nach Angaben des Innenministeriums gingen gestern Hinweise aus der Bevölkerung ein, wonach sich Anhänger der rechtsradikalen Szene aus anderen Bundesländern in Cottbus versammelten. Der Sprecher der Cottbusser Polizei konnte diese Angaben nicht bestätigen. Ihm lägen keinerlei gesicherte Erkenntnisse dazu vor, daß auswärtige Rechtsradikale auf dem Weg nach Cottbus seien. Dort war es in der Nacht auf Dienstag erstmals nach drei Krawallnächten relativ ruhig geblieben. Zwar hatten sich erneut rund 50 Rechtsradikale und zumeist jugendliche Sympathisanten vor einem Asylbewerberheim im Ortsteil Sachsendorf versammelt, zu Zwischenfällen kam es jedoch nicht. Dagegen bewarfen in Vetschau westlich von Cottbus zehn Rechtsradikale ein Flüchtlingsheim mit Steinen und zerschlugen dabei drei Fensterscheiben. In Spremberg südlich von Cottbus nahm die Polizei nach Hinweisen aus der Bevölkerung drei Jugendliche aus dem Kreis Hoyerswerda fest, die aus einem fahrenden Trabant heraus das dortige Asylbewerberheim mit einer Rauchbombe beworfen hatten. Der brandenburgische Innenminister Alwin Ziel (SPD) erklärte gestern, er rechne mit weiteren Angriffen auf Flüchtlingsheime. Es sei davon auszugehen, daß versucht werde, landesweit mehrere Asylbewerberheime gleichzeitig anzugreifen. Nach Ansicht des Polizeipräsidenten von Cottbus, Jürgen Lüth, wurden die Cottbusser Krawalle zum Teil von der rechtsextremen Organisation „Deutsche Alternative“ (DA) gesteuert, die ihr bundesweites „Aktionszentrum“ in Cottbus hat.

Unterdessen kam es in der Nacht zum Dienstag auch in anderen Teilen Ostdeutschlands wieder zu Angriffen auf Flüchtlingsheime. In Lindenthal bei Leipzig warfen Unbekannte Steine auf ein Asylbewerberheim, in das rumänische Flüchtlinge einquartiert worden waren, nachdem sie Sonntag nacht aus einem von rechtsradikalen Jugendlichen angezündeten Zeltlager flüchten mußten.

Auf eine Unterkunft für Flüchtlinge in Lübz in Mecklenburg/Vorpommern verübten Unbekannte einen Brandanschlag, bei dem nach Polizeiangaben niemand verletzt wurde. Nach Angaben der Heimbewohner warfen etwa zehn Täter Steine und Brandflaschen durch die Fensterscheiben. Im Saal des Heims brach Feuer aus, das wieder gelöscht werden konnte.

Vor dem Flüchtlingsheim in Greifswald-Ladebow kam es nach Polizeiangaben in der gleichen Nacht zu Zusammenstößen mit etwa 20 gewaltbereiten Jugendlichen, die von einem Angriff auf das Heim abgehalten werden konnten. flo

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