piwik no script img

Beruhigende Inseln der Tugend

■ betr.: "Treue hoch im Kurs" (Das neue Sexualverhalten unserer Teenies), taz vom 22.8.92

betr.: „Treue hoch im Kurs“ (Das neue Sexualverhalten unserer Teenies), taz vom 22.8.92

[...] Entgegen allen kritischen Tönen gibt es sie also doch noch, die beruhigenden Inseln der Tugend in dieser verlotterten Welt.

Die Mütter und Väter können wieder beruhigt schlafen, denn ihre Kleinen werden keine Dummheiten machen. Mensch kennt sich ja schließlich gut genug. Im allgemeinen ist auch nicht mit einer zunehmenden Politisierung der mit sich selbst beschäftigten Jugend zu rechnen — von den Unverbesserlichen, die nicht ahnen, was das Stündlein geschlagen hat, einmal abgesehen. Wie günstig, daß sonst alle zu reibungslosem Funktionieren bereit sind. Birgt nicht gerade die Partnerschaft die Kraft, den arbeitsreichen und mitunter zur Selbstverleugnung führenden Alltag zu überstehen?

Und nebenbei erfährt auch noch die Familie ihre Renaissance... Was, wenn schon nicht Aids, ist der Grund für die Suche nach der trauten Zweisamkeit? Doch nicht etwa die Verzweiflung und Desillusionierung am öffentlichen Leben?

Ich selber, erst 19, der sogar hinter der unverdächtigsten Einrichtung des menschlichen Lebens — der wahren Liebe — Betrug wittert, bin weder ein Verfechter des sogenannten häufigen Partnerwechsels zur freien Selbstentfaltung noch der geradezu konspirativen Liebeleien der Vergangenheit. Ich habe nichts gegen Zweisamkeit. Doch muß ich schon sagen, daß mich solche ungeheuer romantischen und hoffnungslos glatten „Beziehungen“ erschaudern lassen. Alles gelogen! Ulrich Rummel, Düsseldorf

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen