: Ohlstedt: Letzter Versuch
■ Streit um Containerdorf auf dem Rücken von Flüchtlingen und Kindern
auf dem Rücken von Flüchtlingen und Kindern
Darf ein Containerdorf für Flüchtlinge auf einem Schulhof gebaut werden werden? Muß es ausgerechnet auf dem Pausen-Beton der Ohlstedter Grundschule „Am Walde“ stehen, wo die Eltern am Montag aus Protest zum Schulboykott riefen? Kann man mit dieser Frage sogar Asylpolitik machen? Es hat den Anschein, jedenfalls, wenn man Presseerklärungen und Agenturmeldungen des gestrigen Tages verfolgt.
Da war zunächst eine Mitteilung des Bezirksamts Wandsbek, nach der eine von den Eltern der Schule für den Bau des Containerdorfs vorgeschlagene Alternativ-Fläche nicht geeignet sei. Sie erfülle die Bedingungen der Sozialbehörde (sofortige Verfügbarkeit) nicht. Und auch sonst gebe es keine Möglichkeit im Bezirk Wandsbek.
Die Sozialbehörde erklärte daraufhin zunächst, nun werde am Montag mit dem Bau des Containerdorfes auf dem Pausenhof begonnen, und warf dem Bezirksamt Wandsbek „Kalkül“ vor. Mit anderen Worten: Bezirksamtsleiterin Ingrid Soehring (CDU) weise bewußt keine anderen Flächen aus, um eine Auseinandersetzung zwischen Eltern und Senat zu provozieren, während sich die Flüchtlinge auf den Wohnschiffen gegenseitig die Luft zum Atmen nehmen.
Soehring wies die Vorwürfe zurück. Der Schulhof sei schließlich schon vor Monaten für geeignet erklärt worden, ein Pavillondorf zu beherbergen. Natürlich nicht von
1ihr, sondern von der SPD und der GAL im zuständigen Ortsausschuß.
Dann eine zweite Erklärung der Sozialbehörde, mit dem Bau werde nun doch nicht am Montag begonnen, dafür soll es am selben Tag ein Gespräch geben zwischen Runde, Schulsenatorin und Soehring. Ziel: Doch noch einen anderen Platz für Flüchtlinge in Wandsbek zu finden. Soehring bestätigt den Termin, allerdings sei sie über den Inhalt des Gesprächs nicht informiert. uex
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen