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Unterm Strich

Der Generalintendant des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, Mario Krüger, verläßt das Theater bereits zum Monatsende. Krüger teilte mit, daß erneute Verhandlungen zwischen ihm und der Stadt Schwerin über einen Übergangsvertrag für die laufende Spielzeit endgültig gescheitert seien. Es gebe „grundverschiedene Standpunkte“ zu kulturpolitischen Fragen zwischen ihm und dem Schweriner Kulturdezernenten Bernhard Krumrey (CDU), sagte Krüger. Krüger hatte im vergangenen Jahr von Braunschweig nach Schwerin gewechselt. Die Stadt hat Sparmaßnahmen im Kulturbereich angeordnet, die einer Realisierung der wichtigsten Vorhaben Krügers zur Strukturverbesserung der Theater im Wege stehen. Zu Krügers Plänen gehörte die Angliederung eines Jugendtheaters an das bereits vorhandene Puppentheater, der Ausbau der Opernbühne mit einer angeschlossenen Opernakademie sowie die stärkere Betonung theaterpädagogischer Akzente. Mit Hilfe eines Regionalkonzeptes wollte Krüger andere kleinere Bühnen Westmecklenburgs wie Güstrow und Ludwigslust in die Schweriner Theaterarbeit miteinbeziehen.

Der Dokumentarfilmer Marcel Ophüls hat am Donnerstag den mit 25.000 Mark dotierten Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum erhalten. Der 64jährige hatte mit dem Film „Hotel Terminus — Leben und Zeit von Klaus Barbie“ den Prozeß gegen den ehemaligen Lyoner Gestapo-Chef aufgearbeitet. Ophüls erhielt den Preis, der alle zwei jahre vergeben wird, für sein filmisches Werk, in dem er „die quälenden Dinge von ge

stern und die unwägbaren Verhältnisse von heute“ darstelle und „ohne Dogma und frei von Larmoyanz“ Stellung beziehe, sagte der Kulturdezernat der Stadt. Erster Preisträger war 1990 der ungarisch-amerikanische Schriftsteller und Regisseur George Tabori.

Der deutsche Bühnenverein hat eine neue Besucherstatistik vorgelegt: Die Anzahl der Theaterbesucher in den westlichen Bundesländer hat zugenommen, die in den östlichen Ländern dagegen abgenommen. In den fünf neuen Ländern einschließlich Ostberlin waren es im vergangenen Jahr nur noch 5,2 Millionen Besucher gegenüber 9,1 Millionen im Vorjahr; in den alten Bundesländern hat man 1991 450.000 Besucher mehr registriert und zählte 26 Millionen Theatergänger (öffentliche, private Theater und Festpiele).

Werbung live: Vor jeder Theateraufführung ein Werbespot für eine Zigarette, gespielt von Akteuren auf der Bühne — mit dieser zusätzlichen Einnahmequelle wagen die in Konkurs geratenen Hamburger Kammerspiele am 10.September den Neuanfang. Gespielt wird „Heimatlos. Wirtshausoper in einem Rausch“.

Der deutsche Bühnenverein und die Gewerkschaften haben sich auf die sogenannte Lufthansa- Lösung für die Bühnenangestellten in den neuen Bundesländern geeinigt: Danach erhalten die etwa 8.000 Tänzer, Chorsänger, Musiker und Solisten 1992 zwar 5,2 Prozent mehr Gehalt, verzichten aber auf eine Anhebung ihrer Gehälter auf 70 Prozent des Westniveaus. Ob sie damit besser fahren — oder doch bald fliegen?

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