»Legaler« Giftschlamm

Berlin. Die Durchsuchung des Betriebsgeländes der Firma »Technische Gase GmbH« (TeGa) hätte sich die Polizei der Senatsumweltverwaltung zufolge sparen können. Wie berichtet, entdeckte die Umweltkripo auf dem Adlershofer Gelände des Acetylenwerkes große, unabgedichtete Carbidschlammgruben. Sie rechnet deshalb mit einer massiven Boden- und Grundwasserverunreinigung. Derartige Schlammgruben sind aber wasserundurchlässig, so will es die Umweltverwaltung wissen. Die Gruben entsprächen dem »Stand der Technik«, man habe dies an Ort und Stelle geprüft, bestätigte der Leiter der Anlagengenehmigungsbehörde, Peter Ehren, Firmenangaben. Da die Wasserexperten in der Umweltverwaltung »keinen akuten Handlungsbedarf« sähen, sei auch bislang auf Bodenproben verzichet worden, sagte Ehren. Er wollte jedoch nicht ausschließen, daß durch einen früheren Störfall zu DDR-Zeiten doch Gifte in den Boden und das Grundwasser gelangt seien.

Demgegenüber hält die Umweltkripo die Firmendurchsuchung weiter für angebracht. Umweltinspektionschef Hans-Jörg Richter zur taz: »Natürlich wird die Umweltverwaltung die Auffassung des Unternehmens vertreten, nachdem die Behörde zwei Jahre lang nichts gemacht hat.« Wenn die mit Sicherheit undichten Schlammbecken genehmigt waren, so Richter, liege der »typische Fall einer legalen Umweltverschmutzung« vor. Laut der Umweltkripo wurden in dem Schlamm unter anderem drei bis fünf Milligramm Arsen pro Liter registriert. thok